Einrichtungen
Mikroarchäologisches Labor (Microarchaeological Laboratory)
Leitung: Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Trebsche
Geoarchäologie: Dr. Susanna Cereda, MA
Archäobotanik: Marlies Außerlechner, PhD, MSc
Projektmitarbeiterin: Marie-Claire Ries, MA BA (Drittmittel-Projekt„Lost or Found?”)
Im Mikroarchäologischen Labor werden Befunde und Funde untersucht, die mit freiem Auge nicht wahrnehmbar sind. Dazu zählen zum Beispiel verkohlte Pflanzenreste, Fischknochen, Absplisse von der Feuersteinbearbeitung oder Gusstropfen, die beim Bronzegießen verloren gegangen sind. Solche Mikroabfälle müssen bei der Ausgrabung systematisch durch Schlämmung oder Flotation gewonnen werden. Die Schwerpunkte des Mikroarchäologischen Labor liegen derzeit auf geoarchäologischen Methoden (geochemische und mikromorphologische Analysen), auf der Untersuchung von Mikroabfällen sowie auf mikrostratigraphischen Ausgrabungstechniken. Das Labor arbeitet eng mit der Restaurierungswerkstatt am Institut für Archäologien sowie mit der Arbeitsgruppe Archäobotanik am Institut für Botanik und der Quaternary Research Group am Institut für Geologie der Universität Innsbruck zusammen. In naher Zukunft ist eine Erweiterung um Materialanalysen (P-XRF) sowie um archäobotanische und archäozoologische Methoden auf der Mikroebene geplant.
Derzeit werden im Mikroarchäologischen Labor folgende Fundkomplexe bearbeitet:
- Sedimentproben und mikromorphologische Proben aus der spätbronzezeitlichen Bergbausiedlung von Prigglitz-Gasteil (Rettungsgrabung Peter Trebsche 2022)
- Sedimentproben zur Flotation und Schlämmung, mikromorphologische Proben aus der prähistorischen Höhensiedlung Burg Kropfsberg (Grabungen Peter Trebsche & Markus Staudt, seit 2020) und aus der prähistorischen Grube Kropfsberg (Grabung Gert Goldenberg & Markus Staudt, 2020)
- Mikromorphologischen Probe aus der Ausgrabung von Monjukli Depe (Turkmenistan), in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin
- Mikromorphologische Proben und Mikroabfälle aus dem latènezeitlichen Siedlungszentrum von Haselbach in Niederösterreich (Grabung Peter Trebsche und Stephan Fichtl, 2015-2019)
- Sedimentproben zur Flotation und Schlämmung aus dem bronze- und eisenzeitlichen Werkstattareal von Kundl in Tirol (Grabung Fa. Talpa, 2018-2019)
- Drei im Block geborgene Vorratsgefäße mit Kupfererzresten aus dem bronze- und eisenzeitlichen Werkstattareal von Kundl in Tirol (Grabung Fa. Talpa, 2019)
- Mikromorphologische Proben und Flotationsproben aus dem bronzezeitlichen Aufbereitungsplatz Mauk E in Tirol (Grabung Gert Goldenberg, 2019)
- Mikromorphologische Proben aus der Fundstelle von Qurayyah (Tabuk, Saudi-Arabien). Projektleitung: Prof. Dr. Marta Luciani, Universität Wien
Drittmittelprojekte:
- Lost or Found? Mikroarchäologie bei Rettungsgrabungen (FWF, Tausend-Ideen-Programm, 2021–2022)
- Paläoökologische Auswertung von Sedimentprofilen aus der Rettungsgrabung Immensee-Dorfplatz (in Kooperation mit dem Kanton Schwyz)
- „Mikromorphologische Forschungen in Mooswinkel“ – Auswertung von Sedimentproben aus der spätneolithischen Pfahlbaustation Mooswinkel im Mondsee (in Kooperation mit dem Kuratorium Pfahlbauten)
Das Mikroarchäologische Labor wurde im September 2019 gegründet; es wird durch Berufungsmittel des Rektors der Universität Innsbruck und des Dekans der Philosophisch-Historischen Fakultät finanziert. Das Mikroarchäologische Labor versteht sich als Forschungslabor und gleichzeitig als Ansprechpartner für Grabungsfirmen, die Beratung bei Probennahme und -aufbereitung im Rahmen von Rettungsgrabungen benötigen.
Kontakt: Peter.Trebsche@uibk.ac.at