Tagung Pädagogische Diagnostik & Lehrer*innenbildung

Tagungsprogramm

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Keynotes

  • Prof.in Dr.in Silvia-Iris Beutel
    Institut für Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik der TU Dortmund
    „Mit den Schüler*innen: Neue Weichenstellung in der Pädagogischen Diagnostik“
    Zur Zusammenfassung des Vortrags
  • Dr. Alois Buholzer
    Institut für Schule und Heterogenität der Pädagogischen Hochschule Luzern
    „Formatives Assessment als Teil der Pädagogischen Diagnostik: Konzepte, empirische Befunde und Ausblick“
    Zu den Vortragsfolien

Ablauf

Eine Übersicht über den zeitlichen Ablauf der Tagung sowie das Detailprogramm finden Sie unter folgendem Link:

Programm (Version 17-11-2022)

 


Vorschau auf die Keynotes

Keynote 1: Prof.in Dr.in Silvia-Iris Beutel
„Mit den Schüler*innen: Neue Weichenstellung in der Pädagogischen Diagnostik“

Lernen und Leistung gehören elementar zusammen. Beide pädagogischen Konzepte und schulischen Praxen sind auf Wechselseitigkeit in der Wahrnehmung sowie auf die Verständigung in Blick auf Kompetenzprofile und die Partizipation aller Beteiligten angewiesen. Sie erfordern dialogische Aufmerksamkeit für Wissenskonstruktionen, Kompetenzgewinn, aber auch für erreichte wie zu erreichende Ziele. Hinzu kommt der Blick auf das weiter notwendige Lernen, das auf Basis pädagogischer Beurteilung im Wechselspiel von Lernenden und Lehrenden erfasst und benannt werden kann, sowie dessen fachliche und pädagogische Begleitung und Unterstützung.

Traditionell ist das schulische Leistungs- und Lernkonzept sowie vor allem die mehrheitliche Praxis der Leistungsrückmeldung hochgradig individualisiert in der Ansprache der Lernenden – nur sie und ihr eigenes auf sich bezogenes Lernen und Handeln stehen zur Debatte. Zugleich wird das Lernen dennoch in der Gruppe sozialisiert, weil bis heute vielfach entscheidende Triebkräfte konservativer Leistungsbeurteilung durch Ziffernzensuren die soziale Bezugsnorm, der Notenspiegel und die Gauss’sche Normalverteilung sind.

Eine dialogische Pädagogische Diagnostik bringt hingegen eine Vielzahl für Feedback mit Entwicklungsorientierung Einzelner und Gruppen einzusetzender und auf Beteiligung zielender Instrumente und Verfahren hervor, die in den Lehr-Lern-Prozess einzubetten sind und bis zur Leistungserfassung und -beurteilung reichen. In professioneller Anwendung entsteht dann eine konstruktive und innovative Perspektive für das Gesamtsystem Schule, die einen Beitrag zu dessen Qualitätsmanagement leistet in bewusst vielfaltsstarker Struktur und basierend auf Partizipation. Die Frage nach den Voraussetzungen im Professionalisierungsdiskurs, die für eine solche Praxis und deren breiter Implementation zu schaffen sind, bedürfen nicht nur wissenschaftlicher Grundlegung, sondern vor allem einer bildungspolitischen Diskussion und Flankierung.

Keynote 2: Dr. Alois Buholzer
„Formatives Assessment als Teil der Pädagogischen Diagnostik: Konzepte, empirische Befunde und Ausblick“

Formatives Assessment gilt als vielversprechender Ansatz, um das Lernen zu fördern und positive Effekte sowohl auf kognitive, motivationale als auch auf metakognitive Merkmale von Lernenden zu erreichen. Der Grundgedanke des formativen Assessments ist es, diagnostische Informationen zum Lernen und seinen Ergebnissen zu gewinnen und diese für die Optimierung der Lehr- und Lernprozesse zu nutzen. Während die Lernenden die Hinweise aus dem formativen Assessment zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Lernprozess nutzen und ihr Lernen zunehmend selbstständiger regulieren können, erhält die Lehrpersonen eine aussagekräftige Grundlage zur adaptiven Unterrichtsgestaltung und individuellen Lernunterstützung. Formatives Assessment grenzt sich somit vom summativen Assessment ab, das am Ende einer Lerneinheit Lernergebnisse abschließend und bilanzierend beurteilt.

Gemäß der bedeutenden Konzeption von Black und Wiliam (2009) manifestiert sich formatives Assessment im Unterricht, wenn die Lehrperson (1) Lernziel und Beurteilungskriterien mit den Schülerinnen und Schülern teilt, (2) anregende Fragen zum Lernstand stellt (Eliciting-Evidence), die Schülerinnen und Schüler zu (3) Self-Assessments und (4) Peer-Assessments anleitet und (5) (Fremd-)Beurteilungen mit Lernunterstützung (Feedback-Interaktion) verbindet.

Hinsichtlich der Umsetzung von formativem Assessment kann zwischen dem formalen, geplanten Erfassen von diagnostischen Informationen und dem informellen, interaktiven formativen Assessment, das diagnostische Informationen situativ in Interaktionen zwischen der Lehrperson und den Schülerinnen und Schülern erfasst, unterschieden werden.

In der Keynote werden nach einer Begriffsbestimmung des formativen Assessments verschiedene Umsetzungsformen vorgestellt und mit Beispielen erläutert. Daran schließen sich Forschungsergebnisse aus dem Projekt TUFA („Teachers‘ Use of Formative Assessment“) an. In einem Ausblick werden Konsequenzen für die weitere Forschung wie auch für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung diskutiert.

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