Flora Beriot
Roman
Birgit Unterholzner
Erscheinungstermin: Februar 2010
ISBN 978-3-902719-40-9
Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten
2010, edition laurin bei innsbruck university press • iup
Preis: 17,90 Euro
In ihrer Goldschmiede entwirft Flora Beriot Schmuckstücke. Eines Tages kommt ein Mann Mitte vierzig in die Werkstatt und erklärt, er wolle ein Buch über sie, die Tochter des Malers Jakob Beriot, schreiben. Von der unerwarteten Nähe des Fremden angezogen, stellt sich Flora mehr und mehr den Irrungen der Vergangenheit. Die Wahrheit lässt sich kaum mehr finden, denn diese ist untrennbar verknüpft mit der Frage der Perspektive. Birgit Unterholzner erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte einer deutsch-italienischen Künstlerfamilie, eine Geschichte, die von Glanz und Verlust und einer außergewöhnlichen Liebe geprägt ist.
"Sein Tod war weder Krankheit noch ein Unfall. Er war eine Sehnsucht. Jakob wurde zur falschen Zeit am falschen Ort geboren. Seine Heimatstadt war ein kleiner Kurort, mediterranes Klima, drei Handvoll Palmen, zweimal stieg sogar eine Kaiserin ab, doch das ist lange her. In der unmittelbaren Umgebung: Berge, Kühe, Biedermenschen. Nichts weiter. Bei Gabriella, ihrem prickelnden Lachen fühlte er sich gerettet. Für eine gewisse Zeit wenigstens.
Gabriella hätte es ahnen müssen. Wie besessen malte er. Das Meer als Lulu. Das Meer, ein paradiesischer Garten. Das Meer, ein treibender Traum.
Es geschah bei Vollmond. Das war kein Zufall. Die Flut ist in solchen Nächten stürmisch, das Meer größenwahnsinnig, es wächst über sich hinaus, will das Festland bezwingen. Jakob überließ sein Leben vielen Zufällen, den Tod hatte er genau geplant.
Sein letztes Bild trägt den Titel Mein Land. Auf den ersten Blick vermutet man eine Mondlandschaft. Indigoblau. Auf den zweiten Blick ein löchriges Hirn. Indigoblau. Jakob aber meinte das Meer. Nur das Meer. Indigoblau."