Die gekrönten Schlangen
Roman
József Holdosi
Aus dem Ungarischen von Peter Scharfe
Mit einem Nachwort von Beate Eder-Jordan
ISBN 978-3-902936-68-4
brosch., 306 Seiten, 4. Auflage
2015, innsbruck university press • iup
Preis: 9,90 Euro
Der alte Musiker Jenő Kánya entlockt seiner Geige schöne Melodien, senkt dann den Hut, um ein paar Pengö einzusammeln und erträgt sein Schicksal mit Demut. Seine vier Kinder begehren gegen das Stillschweigen der Kányas, gegen ein Leben in Rückständigkeit auf und sind doch im Netz von Aberglauben, Träumen und Legenden gefangen. Erst der nächsten Generation gelingt es, sich aus dem Familienmythos zu befreien. Holdosi lässt sich in diesem Roman, den er als Fünfundzwanzigjähriger schrieb, von der Geschichte seiner Familie inspirieren und stellt das Leben der Roma zwischen 1920 und 1960 dar, das einerseits von Traditionen und Mythen, andererseits von der Forderung nach besseren Lebensbedingungen gekennzeichnet ist. Trotz der Isoliertheit der Roma am Rande eines ungarischen Dorfes gehen die historischen Ereignisse nicht spurlos vorüber.
"Der früh verstorbene József Holdosi hat einen bitteren, aber keinen düsteren Roman verfasst; er prangert das Elend an und preist die Liebe, den Trotz, den Lebensmut, die Sehnsucht. Das ist kein schwarzer Kitsch des Untergangs, sondern farbenprächtige Prosakunst, magischer Realismus aus Europa. Ein Meisterwerk der Roma-Literatur!"
Karl-Markus Gauß, NZZ
"Der Tiroler Komparatistin Beate Eder-Jordan ist es zu verdanken, daß József Holdosis packender Roman über das Schicksal einer ungarischen Romafamilie wieder auf Deutsch vorliegt, in der alten, tadellosen Übersetzung von Peter Scharfe, aber unter einem anderen Titel: »Die gekrönten Schlangen«. ... Es verdankt sich dem Vermögen dieses zu Unrecht vergessenen Schriftstellers, die Sehnsucht der Romanfiguren so vehement darzustellen, daß sie als das eigentliche Thema erscheint, mehr aber noch seiner großen Empathie. Es wäre nicht vermessen, Holdosis Herzensprosa aus Ungarn in die weite Welt zu verpflanzen. Die Straße, die er beschreibt, könnte auch unter der Sonne der Karibik bestehen und sein Bruder im Geist García Márquez heißen."
Erich Hackl, Die Presse
"Und genau dieser zweite Blickwinkel – der auf die Energie, sich aus diesem Elend loszustrampeln, auf das Vertrauen in die konstruktive Macht der Urelemente unserer Welt, auf den Einfluss des Übernatürlichen und Mythischen wie auf die Wirkkraft des zornigen Aufstampfens gegen die Ungerechtigkeit –, der macht dieses Buch so lesenswert und aktuell."
Gernot Haupt, stimme
"Eine Wiederentdeckung!"
Roman Urbaner, dROMa
"Ein großes Lob dafür an den Verlag University Press Innsbruck mit Beate Eder-Jordan, von der auch das lesenswerte Nachwort stammt. Sie haben den Roman in der ursprünglichen, farbigen Übersetzung von Peter Scharfe wieder herausgebracht."
Gudrun Brzoska, ungarische-literatur.eu