Der kurze Traum der Braut des Sohnes des Architekten
Erzählungen
Hans Augustin
Erscheinungsdatum: September 2021
ISBN 978-3-903539-05-1
Hardcover mit Schutzumschlag, 152 Seiten
2021, edition laurin bei innsbruck university press • iup
Preis: 19,90 Euro
Mit Ironie und steter Distanz thematisiert Hans Augustin in seinen Erzählungen den Zustand der Welt, das Anliegen seiner Literatur ist: der Realität ins Auge zu sehen. So versucht die titelgebende Figur der Erzählung „Oskar“, nicht sich einen Namen zu machen, sondern vergeblich, ihren Namen loszuwerden. „Manche Briefe warteten eine Ewigkeit und erreichten ihn doch nicht“, heißt es in der gleichnamigen Erzählung. Die Briefe signalisieren einen gewissen „Abstand“, den Zeitraum des Wartens vom Abschicken zum Beantworten. Die Verlangsamung der Lebensgeschwindigkeit, das Metronom des Lesens ist eine Art „Grundmusik“ der Geschichten. So auch in den weiteren Erzählungen: „Der kurze Traum der Braut des Sohnes des Architekten“ ist die Geschichte einer unmöglichen Liebe, „Junge Frau am Fenster“ eine vergebliche Identitätssuche, „Requiem für den Ort der Unzugänglichkeit“ ein aktuelles Klimaszenario. Die „Kekse von Tante Aneschka“ oder zum versöhnlichen Abschluss „Fahrradliebe“ versprechen eine unbeschwerte Lektüre mit Happy End.
„Oskar war ständig auf der Flucht vor dieser Berühmtheit, wie oft musste er sich an Schallplattenläden, Buchhandlungen, Galerieauslagen vorbeischwindeln, geduckt, den Hut oder die Mütze ins Gesicht gezogen, selbst bei schönstem Wetter, im Schutz eines aufgespannten Regenschirms. Manche Briefe warteten eine Ewigkeit und erreichten ihn doch nicht. Empfänger unbekannt, verzogen, aber jeder kannte den Namen. Manchen Briefträgern begegnete er, die ihn kannten, obwohl er diesem Oskar nur ähnlich sah. Zum Verwechseln. Und bevor die Briefträger zu einer endgültigen Entscheidung über die Echtheit Oskars kamen, war er im Dickicht der Menschen oder der Leere eines Dorfmittags in Galizien entschwunden.“