Das preisgegebene Herz
Ein Roman über Wiener Großbürger und Tiroler Kleinbürger
Fritz v. Schey
herausgegeben und kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Eberhard Sauermann
ISBN 978-3-99106-065-9
brosch., 438 Seiten
2022, innsbruck university press • iup
Preis: 24,90 Euro
Fritz v. Scheys Roman, in der längeren Endfassung 1936 erschienen, handelt von einem reichen Wiener, seiner Frau und einem Freund, vor dem Ersten Weltkrieg in Wien, danach in Schwaz. Die Frau ist warmherzig und leidensbereit – wie ihre Tochter nach ihrem Tod –, ihr Mann hingegen herzlos und peinlich; der Freund bemüht sich schuldbewusst um sie alle. Der Autor, aus dem jüdischen Großbürgertum Wiens stammend, verarbeitet darin ironisch sein eigenes Tun und Lassen, seine Erfahrungen mit Seinesgleichen, mit Tiroler Kleinbürgern, Dörflern und Künstlern. Die Gespräche in Tiroler Dialekt sollen Authentizität vermitteln.
Der Kommentar des Herausgebers beschäftigt sich mit Leben und Werk Scheys, den Privilegien der Herkunft und der Bedrohung durch den Antisemitismus, sowie mit der Entstehung und der Rezeption des Romans – vom Brenner-Herausgeber Ludwig v. Ficker bis zu Hermann Hesse. Erschlossen wird der autobiographische Hintergrund, darunter die Anspielungen auf Personen und Orte in Tirol. Eberhard Sauermann war am Forschungsinstitut Brenner-Archiv (wo er das Manuskript des Romans entdeckt hat) und am Institut für Germanistik der Universität Innsbruck tätig, publizierte über Trakl, den Brenner, Franz Fühmann, Kriegsdichtung und die NS-Zeit; zuletzt gab er Dietmar Schönherrs Nicaragua-Roman neu heraus, mit einem Kommentar zu dessen Solidaritätsprojekten nach der sandinistischen Revolution in Nicaragua.