9783991061342

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Das syphilitische Aortenaneurysma
Eine medizinhistorische Übersicht vor dem Hintergrund der klinischen und pathologischen Manifestation der Syphilis in Tirol zwischen 1870 und 1970

Josef Weimann, Johannes Haybaeck

ISBN 978-3-99106-134-2
brosch., 236 Seiten, zahlr. Abb., Farbdruck
2025, innsbruck university press • iup

Preis: 34,90 Euro

Die beiden Autoren, Experten in Gefäßchirurgie und Pathologie, stellen das syphilitische Aortenaneurysma als eine klinisch-pathologische Einheit dar. Aufbauend auf den geschlossenen Beständen von Krankenakten der Jahre 1883 bis 1970 aus der 1873 als „Klinik für Syphilis und Dermatologie“ gegründeten heutigen Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie sowie von Obduktionsprotokollen der Jahre 1870 bis 1970 des 1869 errichteten heutigen Instituts für Pathologie, Neuropathologie und Molekularpathologie der Medizinischen Universität Innsbruck gingen sie der Frage des Langzeitverlaufs der an Syphilis Erkrankten sowie deren Todesursachen nach. Diese wurde bisher in einer zeitlichen Abfolge von 87 bzw. 100 Jahren unter dem Aspekt einer komplexen Gesamtbetrachtung der Erkrankung noch nicht beantwortet. Zusammen mit der Entdeckung des Dokuments der Beschreibung einer der weltweit ersten tödlichen Perforation eines syphilitischen Aortenaneurysmas aus dem Oktober 1872 bedingt er daher eindrucksvoll das Alleinstellungsmerkmal dieser Publikation. Ausführlich und detailliert schildern die Autoren einerseits die verschiedenen Theorien zur Ätiologie, die Epidemiologie und Symptomatologie, sowie die bahnbrechenden Forschungsergebnisse in Diagnostik und Therapie der Syphilis und andererseits die Pathogenese, Pathomorphologie und typische klinische Manifestation ihrer kardiovaskulären Spätfolge, vor allem des Aneurysmas der thorakalen Aorta, welches inklusive seines potentiell tödlichen Verlaufs der breiten Ärzteschaft erst ab 1895 bekannt war. Großen Raum widmen die beiden Verfasser der Darstellung sowohl der historischen Entwicklung als auch des aktuellen Forschungsstandes in der Aneurysmadiagnostik und Aneurysmachirurgie, der sich in der heutigen modernen Anwendungspraxis der diesbezüglichen Verfahren äußert. Sie integrieren die umfangreichen Ergebnisse ihrer methodologisch quellenpositivistischen Arbeit in das philosophisch-ideologische Gebäude von Michel FOUCAULTs „ärztlichem Blick“ und Ludwik FLECKs „Denkstilen“, welche dieser ausgerechnet am Beispiel der Syphilisdiagnostik präsentierte.

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