Forschung

Laufende Forschungsprojekte

South Asia in Central Europe: The Mobility of Artists and Art Works between 1947 and 1989

FWF Elise Richter Projekt V 880-G fwf-logo

Laufzeit: September 2021 bis August 2025
Projektleiterin: Dr. Simone Wille
Projektmitarbeiterinnen: Lavanya Verma, phd researcher, New Delhi, Jawaharlal Nehru University (JNU)
                                             Dr. Zuzana Smolinska, affiliated researcher, Bratislava
                                            
Mgr. Kateřina Rührová, affiliated researcher, Prague 


https://www.uibk.ac.at/en/projects/south-asia-in-central-europe/

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Das Forschungsprojekt Südasien in Mitteleuropa untersucht die künstlerische Praxis der Moderne zwischen 1947 und 1989, indem es die Karrieren südasiatischer Künstler und ihre Verbindungen zu Mitteleuropa während der Zeit des Kalten Krieges nachzeichnet. Es macht sich daher daran, die „Landkarte der Moderne“ neu zu zeichnen. Südasien in Mitteleuropa wird sich auf die operative Funktion sozialistischer Solidaritäten und Enthusiasmus insbesondere unter Jugendlichen während der Zeit der Dekolonisierung konzentrieren.

Das Projekt richtet den Fokus auf Künstler, die in Bombay (Mumbai seit 1995), Neu-Delhi, Kalkutta (Kolkata seit 2001), Colombo und Lahore tätig waren, und verfolgt deren ideologischen, intellektuellen und künstlerischen Wegen zu und im Austausch mit Orten in Mitteleuropa mit Prag als Drehscheibe von wo aus Abschweifungen nach Brünn, Bratislava, Olmütz, Leitmeritz, Leipzig, Wien und St. Margarethen gemacht wurden.

Prag als Drehscheibe nehmend, bietet das Projekt eine dezentrale, standortübergreifende, mobile und „verschränkte“ Darstellung der Kunstverläufe der Moderne.

Durch die Berücksichtigung des einheitlichen Interesses der Künstler an Utopien, Sozialismus, Internationalismus und postkolonialer Ästhetik weist Südasien in Mitteleuropa auf die zentrale Rolle des linken Denkens bei der Entwicklung der Moderne in Südasien hin. Als zentrales Anliegen hinterfragt das Projekt die Geopolitik und die bipolaren Narrative von Ost und West, indem es die Region als Terrain sich verändernder und umstrittener Ästhetik und Politik identifiziert und nicht als geopolitische Realität. Südasien in Mitteleuropa untersucht die Auswirkungen des Austauschs und der Begegnung mit dem sozialistischen Europa auf die breitere künstlerische Landschaft in ganz Südasien.

Projektsumme: EUR 340.868,01

 

The research project South Asia in Central Europe studies modernist artistic practice between 1947 and 1989 by tracing the careers of South Asian artists and their links to Central Europe during the Cold War period. It therefore sets out to re-draw the ‘map of modernism’. South Asia in Central Europe will focus on the operative function of socialist solidarities and enthusiasms especially among youth during the period of decolonisation.

The project focuses on artists active in Bombay (Mumbai since 1995), New Delhi, Calcutta (Kolkata since 2001), Colombo and Lahore, and follows their ideological, intellectual and artistic routes to and exchanges with locations in Central Europe with Prague as a hub from where digressions were made to Brno, Bratislava, Olomouc, Litomerice , Leipzig, Vienna and St Margarethen.

While taking Prague as a hub, the project offers a decentred, multi-site, mobile and ‘entangled’ account of modernist art-trajectories.

By taking into account the artists’ unified interest in utopias, socialism, internationalism and postcolonial aesthetics, South Asia in Central Europe points to the central role that leftist thought played in the development of modernism across South Asia. As a key concern, the project challenges geopolitics and the bipolar narratives of East and West by identifying the region as a terrain of shifting and contested aesthetics and politics rather than a geopolitical reality. South Asia in Central Europe will investigate the impact the exchange and exposure to socialist Europe had on the wider artistic landscape across South Asia.

Project sum: EUR 340.868,01

 

Integrierte Selbstbildnisse in der Malerei des 15. Jahrhunderts – Eine systematische Erfassung

FWF-Einzelprojekt P 33552 fwf-logo

Laufzeit: November 2020 bis Oktober 2024
Projektleiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Lukas Madersbacher, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck
Projektmitarbeiterinnen: Mag. Verena Gstir, MA, Elisabeth Krabichler, MA, Mag. Désirée Mangard, BA
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Rueland Frueauf d.J., Integriertes Selbstbildnis in der "Enthauptung Johannes des Täufers",  Klosterneuburg, Stiftsmuseum, 1498/99

Das mit € 406.215,60 vom FWF geförderte Forschungsprojekt gilt dem integrierten Selbstbildnis, d. h. dem in einen größeren Bildzusammenhang eingebundenen Selbstporträt eines Künstlers. Integrierte Selbstbildnisse sind ein Phänomen, das ab dem 16. Jahrhundert weite Verbreitung in der europäischen Malerei erleben sollte und das von Künstlern dafür herangezogen wurde, ihre auktoriale Rolle in Bezug zu ihrem Medium zu thematisieren und daraus z. T. komplexe Formen der Selbstrepräsentation zu entwickeln. Das Projekt will die Vorgeschichte dieses frühneuzeitlichen Booms in den Blick nehmen und die Frühphase des integrierten Selbstporträts im 15. Jahrhundert aufarbeiten.

Dokumentation, Beschreibung und Einordnung sämtlicher fassbarer integrierter Selbstbildnisse des 15. Jahrhunderts sollen die Grundlage für ein umfassendes Verständnis sowie eine Neubewertung dieses Genre bilden, das bislang noch nicht systematisch erfasst und auch in seiner Bedeutung unterbewertet wurde. Schon die Termini „integriertes Selbstporträt“ resp. „Selbstporträt in Assistenz“ insinuieren eine bei- resp. untergeordnete Rolle, die seiner Funktion nicht gerecht wird. Durch vergleichende ikonographische und ikonologische Auswertung der einzelnen Beispiele soll die spezifische Aussagekraft des Motivs befragt werden. Vor dem Hintergrund der Ansätze der Bildwissenschaft soll die medienreflexive Dimension und der meta-pikturale Gehalt dieser Selbstbildnisse analysiert und damit eine Perspektive für die künftige wissenschaftliche Auseinandersetzung eröffnet werden.

Es wird eine systematische Erhebung und Untersuchung der integrierten Selbstbildnisse in der Wand- und Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts in den Gebieten Italiens, des deutschsprachigen und des altniederländischen Raumes durchgeführt. Zu diesem Zweck sollen erstmals alle bisher in der Literatur identifizierten integrierten Beispiele systematisch erhoben und in einem kritischen Katalog nach einem klar strukturierten Kriterienkatalog analysiert und aufgearbeitet werden. Die Ergebnisse werden in einer Open-Access-Datenbank online zugänglich gemacht.

Die projektierte Gesamtschau antwortet auf ein vielfach formuliertes Desiderat der Kunstgeschichte. Bislang hat sich die Forschung – zum Teil durchaus intensiv – einzelnen Anwendungen dieser Form des Selbstbildporträts zugewandt. Eine fundierte Überblicksdarstellung bzw. eine systematische Untersuchung liegt indes nicht vor. Das Projekt will einen Beitrag leisten, diese Lücke zu schließen und der unterschätzten Bedeutung des Genres gerecht zu werden.

 

Das Genre autobiografischer Computerspiele – zwischen persönlichen Selbstzeugnissen und künstlerischen Ausdrucksformen

Dissertationsprojekt
Laufzeit März 2020 bis Februar 2024
Felix Tenhaef, MA, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck

computerspiele

Autobiografische Computerspiele sind ein innerhalb des breiten Spektrums der Game Studies bisher wenig untersuchtes Phänomen. Besonders interessant sind sie, weil sie einerseits unter dem Aspekt des autobiografischen Nacherzählens betrachtet werden können, was sie in die unmittelbare Nähe dokumentarischer Spiele rückt, aber andererseits als Darstellungen des Selbst einer Autorin oder eines Autors durch sich selbst immer auch als (künstlerische) Selbstinszenierung verstanden werden müssen.

Zu dieser im Autobiografischen stets gegebenen Gegenläufigkeit tritt als weiterer Faktor das Dispositiv des Computerspiels hinzu. Wegen seiner Anlage als hybrides Medium, dem in seiner Eigenschaft als Spiel strukturell Beteiligungsangebote und -prozesse inhärent sind, ist es nicht möglich, den gewählten Untersuchungsgegenstand als nacherzählend in einem klassischen Sinne zu betrachten. Autobiografische Spiele können zwar nacherzählende oder dokumentarische Elemente wie Schrift, Einzelbilder, Videos, etc. enthalten; sie garantieren jedoch wegen ihrer Vielzahl an möglichen Spielverläufen nicht, eine nachzuerzählende Ereignisfolge exakt wiederzugeben. Hingegen geben sie vor, als Simulation autobiografische Gegebenheiten oder gar Gefühle der sich repräsentierenden auktorialen Instanz nacherlebbar werden zu lassen. So würde sich der autobiografische Anspruch auf das Nacherzählen (wie es gewesen sei), in einen Anspruch auf das Nacherleben lassen (wie es gewesen sei) wandeln.

Ziel des Promotionsvorhabens ist daher, zu analysieren, wie sich die verschiedenen autobiografischen Spiele in diesem Spektrum zwischen Nacherzählen und Simulieren verorten lassen und inwieweit dabei auch im Medium Computerspiel der selbstinszenatorische Aspekt zu berücksichtigen ist. Im Vordergrund der Analyse stehen somit die Spielstruktur, die audiovisuelle Gestaltung sowie die daraus erwachsenden Handlungs- und Rezeptionsangebote seitens der Spiele. In einem weiteren Schritt werden die untersuchten Spiele einer diskuranalytischen Betrachtung unterzogen. Als meist weniger aufwändige Produktionen, entwickelt von kleineren Gruppen oder sogar Einzelpersonen, stehen sie in einem Spannungsfeld zwischen Independent Games, Art Games und Serious Games und sind somit ein wichtiger Teil des Diskurses über das Vermögen von Computerspielen, jenseits einer kompetitiven oder auf Gewalt beruhenden Grundlage Bedeutung zu erlangen.


Die verborgenen Ursprünge des österreichischen Humanismus
Kunsthistorisches Teilprojekt: Johannes Fuchsmagen und die Kunst

FWF-Einzelprojekt P 31209 fwf-logo
Laufzeit: März 2019 bis Februar 2022 
Projektleiter: Prof. Dr. Martin Wagendorfer, Historisches Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Bearbeiter und Nationaler Forschungspartner: Dr. Erwin Pokorny, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck 

projekt-fuchsmagenDas Verhältnis des Humanisten und kaiserlichen Rates Johannes Fuchsmagen (Hall in Tirol um 1450–1510 Wien) zur Kunst im Umkreis Kaiser Maximilians I. war bislang noch nicht Gegenstand einer gesonderten Untersuchung. Es sind wenige, gleichwohl sehr aufschlussreiche Kunstwerke, für die sich Fuchsmagen als Auftraggeber feststellen lässt. Hier ist zunächst der sogenannte Fuchsmagen-Teppich zu nennen, der den hl. Leopold mit seiner Familie und dem Stifter zeigt. Fuchsmagen ließ ihn vermutlich in Brüssel produzieren und stiftete ihn der Kirche der Augustiner Chorherren St. Dorothea in Wien, wo er später an seinem Grab hing. Nach der Profanierung der Kirche 1786 kam der spätgotische Bildteppich an das Stift Heiligenkreuz. Im Allgemeinen wird der Fuchsmagen-Teppich zwischen 1499 und 1510 datiert, weil Fuchsmagen ab 1499 in St. Dorothea zwei Messen lesen ließ: eine vor dem Leopoldsaltar und eine am Feiertag des St. Hieronymus, der rechts im Hintergrund des Teppichs zu sehen ist. Da der Teppich das Grab des hl. Leopold im Stift Klosterneuburg als von Votivgaben überhäufte Wallfahrtsstätte zeigt, die es vor der 1506 erfolgten Translation der Gebeine aus der Gruft in die Leopoldkapelle noch nicht gab, müsste man ihn in die letzten Lebensjahre Fuchsmagens, also um 1506–1510 datieren. Hier irritiert allerdings der Umstand, dass die dargestellten Architekturformen – anders als der verwendete Schrifttyp – noch ganz der Gotik verpflichtet sind.  

Eine andere bedeutende Hinterlassenschaft Fuchsmagens stellen die zwölf Federzeichnungen einer Abschrift des spätrömischen Filocalus-Kalenders dar, die sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek (Cod. 3416) befinden. Die Zeichnungen des frühen 16. Jahrhunderts stellen Personifikationen der zwölf Monate dar, die gegenüber anderen Kopien des Kalenders eine ungewöhnliche künstlerische Freiheit des Kopisten erkennen lässt. Die Zeichnungen sind eine stilanalytische Herausforderung, sowohl was ihre Datierung als auch ihre Zuschreibung an Lucas Cranach den Älteren betrifft. Die vorläufige Datierung des Papierwasserzeichen widerspricht jedenfalls der seit Friedrich Winkler favorisierten Bestimmung als Frühwerk Cranachs aus den Jahren 1501–1503.


Die Karikatur als neue Bildform – Die Karikatur als prekäre Bildform

Beginn: April 2017
Projektleitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Sybille Moser-Ernst, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck
Projektmitarbeiterin: Mag. Dr. Ursula Marinelli, Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck

Karikatur

Abbildungsnachweis: Cartoons from the Hindi Punch, 5th Album of Cartoons, Bombay 1904, p. 52.


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