Ringvorlesung WiSe 2022/23
Geschlecht, Ethnizität, Kultur: Körper im Spannungsfeld von Unterwerfung und Subversion
Die Verkörperung der Bürgerschaft im antiken Griechenland: Geschichte(n) über Sparta
Kordula Schnegg
Abstract:
Sparta wird wie kaum eine andere Polis im antiken Griechenland als die Verkörperung eines männlichen Kriegerideals überliefert. Die Bürgerschaft mit all ihren politischen Verpflichtungen scheint einzig auf den Krieg ausgerichtet gewesen zu sein. Bereits die antike Literatur weist auf die strenge Disziplinierung des männlichen Körpers/des Bürgers in diesem Zusammenhang hin.
Im Vortrag wird die Geschichte der spartanischen Kriegergemeinschaft dekonstruiert, indem verschiedene Relationen thematisiert werden, wie etwa das Verhältnis zwischen der Etablierung der Polis als politische Organisationseinheit und der Demokratisierung des Kriegswesens im antiken Griechenland (Frage: Inwiefern unterscheidet sich Sparta von anderen Poleis?) oder das Verhältnis zwischen der Norm, die in den antiken Texten überliefert ist, und der Lebenswirklichkeit (Frage: Was geschah mit versehrten Menschen?). Der Blick wird ebenso auf die Geschlechterverhältnisse gelenkt. Denn die Frauen aus der Elite waren ebenfalls politischen Regulierungen unterworfen (Frage: Was war die soziale Funktion der Frauen in der Polis Sparta?).
Die Überlegungen erfolgen aus einer geschlechterhistorischen Perspektive. Ebenso werden Aspekte aus der kritischen Männlichkeitsgeschichte aufgegriffen.
Zur Person:
Kordula Schnegg ist assoziierte Professorin am Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik und Mitglied der FP CGI (Forschungsgruppe Theorizing the Body). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: Geschlechter- und Körpergeschichte (Schwerpunkt: griechische und römische Antike), Geschichte der Römischen Republik, antike Historiographie, Rezeptionsgeschichte.
Zeit: Donnerstag, 13. Oktober 2022, 17:15-18:45
Ort: Campus Innrain, Hörsaal 7 (EG)
MA Gender, Kultur und Sozialer Wandel, Wahlmodul 4 und Angebot für alle MA Studien, Interdisziplinäre Kompetenzen