Entwicklungslinien mittelalterlicher Philosophie
Vorträge des V. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie, Innsbruck, 1. - 4. Februar 1998
Gerhard Leibold und Winfried Löffler (Hrsg.)
Auszug aus dem Vorwort:
In der Philosophie gehören Systematik und Historie untrennbar zusammen. Der Besitz selbstbewußter Vernünftigkeit, wie ihn die Philosophie beansprucht, entsteht nicht nur auf dem Boden gegenwärtigen Selberdenkens, sondern ist immer auch Resultat einer kritisch angeeigneten Erbschaft der Geschichte. Aus dieser Einsicht heraus wählten die Organisatoren des V. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie (ÖGP), die Philosophie des Mittelalters als eine Epoche der Philosophiegeschichte aus, der auf dem Kongress eine verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Gleichzeitig wurde damit die Anregung des ÖGP-Vorstandes verwirklicht, den Kongreß durch eine inhaltliche Akzentsetzung im Sinne der Arbeitsschwerpunkte am Veranstaltungsort zu bereichern.
Das Echo auf die Einladung, Beiträge zu einer eigenen Sektion 'Die Erforschung der Mittelalterlichen Philosophie' einzureichen, war erfreulich groß. Die Beiträge dieser Sektion werden hiermit in einem eigenen Band vereinigt in voller Länge der Öffentlichkeit vorgelegt - auch auf diese Weise soll der besondere Schwerpunkt des V. ÖGP-Kongresses dokumentiert werden. Die übrigen Ergebnisse des Kongresses werden in Band 1 dieser zweibändigen Edition (Vielfalt und Konvergenz der Philosophie, hg. von W. Löffler und E. Runggaldier) publiziert.
Aus dem vorliegenden Band mag zweierlei deutlich werden: Erstens, wie sehr die Beurteilung der philosophischen Bedeutung des Mittelalters vom Fortschritt der historisch-kritischen Forschung abhängt; und zweitens, daß das Mittelalter eine Basis schuf, auf der sich der bis heute gültige Universalismus der Vernunft herausbilden konnte.
Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1999
ISBN 3-209-02578-9