Der von anderen Ökonomen häufig vertretenen Meinung, das Tief sei schon erreicht, steht die Bank Austria nach seinen Ausführungen kritisch gegenüber, da mit einer verstärkten konjunkturellen Abkühlung in den USA gerechnet wird.
Die Industrie ist der ausschlaggebende Faktor des Abschwungs, der sich auch durch deutliche Export- und Importrückgänge zeigt. Europa ist insbesondere von den eingebrochenen Exporten in Schwellenländer und China betroffen. Außerdem ist in Österreich und besonders in Deutschland aufgrund steigender Sparquoten eine leicht abnehmende Binnennachfrage zu beobachten. Länder wie Italien oder Spanien sind von dem Industrieeinbruch nicht ganz so stark betroffen, da die Industrie in diesen Ländern mehr auf Konsumgüter konzentriert sind. Herr Bruckbauer macht jedoch klar, dass es sich bei diesen Entwicklungen nicht um eine Krise handelt, sondern lediglich um Entwicklungen eines normalen Konjunkturzyklus. Außerdem gibt der OECD Global Leading Indicator Hoffnung, dass sich die Konjunktur nicht mehr im Abschwung befindet, sondern in der Erholung.
Des Weiteren spricht Herr Bruckbauer über die Entwicklung der USA, einem der wichtigsten Handelspartner für Österreich und Deutschland. Auch in den USA befindet sich die Industrie seit ca. drei Monaten in einer Rezession, allerdings trägt die Industrie hier nur 10% zur Wirtschaftsleistung (BIP) bei. Aufgrund des steigenden Budgetdefizits und der relativ geschlossenen Volkwirtschaft sind die USA jedoch wenig von der globalen Konjunkturschwäche betroffen. In Anbetracht dieser steigenden Budgetdefizite geht der Chefökonom aber davon aus, dass diese Dynamik in den USA nur kurzfristig gehalten werden kann.
Herr Bruckbauer schließt seinen Vortrag mit einem Ausblick auf zukünftige Risiken und Chancen ab. Er weist auf die Gefahr durch Autozölle in den USA hin, da die deutsche und österreichische KFZ-Industrie stark abhängig von den Exporten in die USA ist. Außerdem bergen der Anstieg des Anleihevolumens und die sinkende Aktienausgaben, insbesondere in den USA, mögliche Risiken in Krisensituationen. Für Europa wird insbesondere der Ausgang der Verhandlungen mit Großbritannien in der Übergangszeit nach dem Brexit als entscheidend für zukünftige Entwicklungen eingestuft.
In einer abschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde unter anderem die Rolle der Fiskal – und Geldpolitik in den USA in Bezug auf die nach Ansicht von Bruckbauer dort bevorstehende, verstärkte konjunkturelle Abkühlung diskutiert.