China: vom Wirtschaftswunder zu Überwachungsautokratie

China: vom Wirtschaftswunder zu Überwachungsautokratie

In seinem Vortrag zum Thema „China: vom Wirtschaftswunder zu Überwachungsautokratie, Techlash und Kriegsgefahr in Taiwan“ präsentierte Prof. DDr. Jürgen Huber einen allumfassenden Abriss chinesischer Geschichte, Wirtschaft und Politik.

Neben den für das Selbstverständnis des Landes prägenden Erfahrungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wie den Demütigungen durch westeuropäische Großmächte im Zuge der Opiumkriege, oder der Besetzung weiter Landesteile durch Truppen des Japanischen Kaiserreichs im Zuge des Zweiten Weltkriegs, ging Prof. Huber dabei vor allem auch auf die jüngere Geschichte des Landes seit Ende des Bürgerkrieges 1949 und der damit beginnenden Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (CCP) ein. Im besonderen Fokus stand dabei insbesondere die beispiellose wirtschaftliche Entwicklung seit den frühen 1980er Jahren unter Deng Xiaoping, die es über 800 Millionen Chinesen ermöglichte der Armut zu entfliehen und das Land zur größten (kaufkraftbereinigten) Wirtschaftsmacht unserer heutigen Zeit werden ließ.

Im Zuge dessen betonte Prof. Huber jedoch auch mehrere Faktoren, die diesen rasanten Aufschwung in Zukunft zu bremsen drohen. Dabei ist vor allem der aus westlichen Gesellschaften vertraute demografische Wandel, aber auch die stärker werdenden autokratischen Tendenzen der Staatsführung um Präsident und Parteiführer Xi Jinping im Umgang mit Minderheiten (bspw. Tibetern und Uiguren) sowie Marktfreiheiten, zu nennen. Ein prominentes Beispiel für Letzteres stellt dabei die jüngste Einschüchterung einiger Tech-Milliardäre, wie unter anderem im Falle Jack Mas, Gründer des Internetgiganten Alibaba, dar.

Die Rolle Chinas als „Werkbank“ der Welt und Billigarbeitskräftelieferant wird durch den wachsenden Wohlstand der dortigen Bevölkerung zunehmend auf andere Staaten wie Vietnam oder Indien abgewälzt. Infolgedessen, nicht zuletzt aber auch aufgrund der strengen Zero-Covid Politik der letzten Jahre, fiel dabei das reale Wirtschaftswachstum der Volksrepublik von einem langjährigen Mittel um die 9,5% auf nur noch rund 3% im vergangen Jahr.

Zum Abschluss seines Vortrages widmete sich Prof. Huber dann noch ausführlich den Hintergründen und aktuellen Entwicklungen im Taiwan-Konflikt sowie Auseinandersetzungen um einige Inselgruppen im Süd- und Ostchinesischen Meer. Dabei wurde auch die Rolle der USA und anderer westlicher Staaten beleuchtet, sowie die weitreichenden negativen Folgen für alle Beteiligten eines etwaigen Krieges, erörtert.

 

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