COVID: Wirtschaftliche Auswirkungen, Kosten und budgetäre Konsequenzen für Tirol und Österreich

COVID: Wirtschaftliche Auswirkungen, Kosten und budgetäre Konsequenzen für Tirol und Österreich

200 TeilnehmerInnen besuchten am 15.02.2021 den Onlinevortrag von Univ.-Prof. DDr. Jürgen Huber zu den wirtschaftlichen Auswirkungen, Kosten und budgetären Konsequenzen der Corona-Pandemie für Tirol und Österreich.

Seit knapp einem Jahr ist die Corona-Pandemie weltweit das Thema Nummer eins und hatte auch auf die österreichische Wirtschaft schwerwiegende Auswirkungen. Im ganzen Land sind Folgen erkennbar, wobei sich je nach Wirtschaftsstruktur regionale Unterschiede zeigen. Insbesondere der Tourismus, die Gastronomie und der Dienstleistungssektor verzeichneten starke Einbußen, wodurch der durch COVID-19 entstandene Schaden im Bundesland Tirol höher ist als in anderen Bundesländern. Insgesamt ist die österreichische Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie um rund 32 Mrd. Euro geschrumpft.

Jürgen Huber hat insbesondere den Umgang der Politik mit der Corona-Krise kritisch betrachtet, da Österreich nach dem zweiten und dritten Lockdown einen deutlich höheren Wirtschaftsrückgang sowie eine höhere Neuverschuldung verzeichnete als viele andere Länder. Nach seiner Ansicht hätte die Zeit während des Sommers 2020 von der österreichischen Regierung genutzt werden können, um das Land durch gezielte Maßnahmen besser auf die zweite und dritte Welle vorzubereiten. Insbesondere seitens der Wirtschaft wird klare Planbarkeit gefordert, welche von der Regierung allerdings nicht ermöglicht wird.

Die Schließungen und Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben auch dazu geführt, dass derzeit knapp ein Viertel der Bevölkerung nicht vollbeschäftigt, sondern arbeitslos oder in Kurzarbeit ist. Um den Schäden entgegenzuwirken, wird sowohl von der Europäischen Zentralbank und der EU als auch von Österreich Unterstützung geboten. Allein das Hilfspaket der Bundesregierung beträgt 62 Mrd. Euro, und somit fast das Doppelte des entstandenen Schadens (32 Mrd. Euro). Jürgen Huber vermisst im Maßnahmenpaket der Bundesregierung allerdings eine klare Zukunftsvision, welche beispielsweise eine Förderung von Photovoltaik, E-Mobilität oder grüner Energie umfassen könnte.

Um ausreichend Staatseinnahmen zur Finanzierung der Krisenbewältigung und künftiger Investitionen zu generieren, sieht der Vortragende eine Digitalsteuer, eine Erbschaftssteuer sowie eine CO2 Bepreisung (Carbon Dividend mit Border Adjustment Tax) als mögliche geeignete Wege. Seitens der Staatsausgaben bestehe insbesondere beim Pensionssystem Handlungsbedarf, da Pensionszuschüsse bereits knapp ¼ des Budgets ausmachen und die Pensionslücke seit Jahrzehnten kontinuierlich wächst. Jürgen Huber ist davon überzeugt, dass die Corona-Krise auch als Chance angesehen und idealerweise mit einer Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft verbunden sein sollte.

In einer angeregten Diskussion beantwortete der Vortragende anschließend zahlreiche Fragen des Publikums zu verschiedenen Themen, welche von der Reformierung des Pensionssystems über das bedingungslose Grundeinkommen, aktuelle Entwicklungen am Aktien- und Immobilienmarkt bis hin zur künftigen Entwicklung von Inflation und Zinsen reichten.


 

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