Verstärkt durch die globale Pandemie schreitet die digitale Transformation der österreichischen Wirtschaft rasant voran. Neben den vielen positiven Aspekten, wie dem Aufrechterhalten des Unternehmensbetriebes in Zeiten von Krisen, birgt diese Entwicklung, hin zu einer virtuellen Unternehmung, auch zahlreiche Herausforderungen. Im Symposium wurden diese Herausforderungen und der Umgang mit diesen in sehr informativen Vorträgen von qualitativ hochrangigen Referenten präsentiert und diskutiert. Auch die Netzwerkmitglieder hatten anschließend im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Möglichkeit ihre Fragen an die Vortragenden zu richten.
Dr. Philipp Amann, Head of Strategy bei EUROPOL in Den Haag, eröffnete den inhaltlichen Teil des Symposiums mit seinem Vortrag: „Krisen als Herausforderungen und Chancen für die Cybersicherheit“. In seinem Vortrag gab Herr Amann einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Cyberkriminalität und gab spannende Einblicke in seine Arbeit bei EUROPOL. Insbesondere, sogenannte Crime-as-a-Service Angebote stellen zunehmend Herausforderungen dar, da diese es ermöglichen, ohne große technische Vorkenntnisse, Cyberangriffe durchzuführen. Zudem thematisierte er die steigende Zahl an Ransomware-Angriffen und bot hilfreiche Tipps wie sich Betroffene verhalten sollten (zum Beispiel bietet nomoreransom.org verschiede Entschlüsselungstools an).
Alexander Stock, CTO der A1 Telekom Austria AG in Wien, ging in seinem Vortrag auf das Thema „Risikobasierte Cybersecurity in der A1“ ein. Dabei thematisierte er insbesondere die Rolle der A1 als wichtiger Teil der kritischen Infrastruktur in Österreich und der daraus resultierenden Relevanz des Risikomanagements. Mit mehreren zehntausenden Angriffen pro Monat bedarf es einem hoch strukturierten Ansatz, um objektive Entscheidungen über mögliche Cyberrisiken treffen zu können. Ein gutes Risikomanagement hilft daher bei dem Entdecken von Schwachstellen und der Setzung des Fokus auf die wichtigen Dinge. Herr Stock argumentierte, dass man auf Basis dessen insbesondere vier Dinge entscheiden kann: 1) Verhinderung des Risikos, 2) Akzeptanz, 3) Outsourcing des Risikos, oder 4) Erhöhung des Sicherheitsstatus.
Univ.-Prof. Dr. Rainer Böhme, Professor an der Universität Innsbruck, beendete mit seiner Präsentation zum Thema „Echter als die Wirklichkeit: Menschliche Wahrnehmung von Deep-Fakes“ die Vortragsreihe des Abends. Deep-Fakes stellen in unserer Gesellschaft eine immer größer werdende Herausforderung dar, da es immer schwieriger wird diese von echten Bildern zu unterscheiden. Daher beschäftigte sich Herr Böhme und ein Forscherteam im Rahmen einer Studie mit der Frage wie gut Menschen eigentlich darin sind, Deep-Fakes von echten Bildern zu unterscheiden. Dabei fanden er und das Forscherteam heraus, dass Teilnehmer, die sich sicherer in ihren Antworten waren, auch öfter Deep-Fakes richtig erkannten und auch die Erfahrung mit Deep-Fakes einen positiven Einfluss hat. Im Gegensatz dazu, hilft die Fähigkeit Gesichter zu erkennen weniger und es trat auch kein Lerneffekt bei Teilnehmer während des Experimentes auf. Zum Ende durften die Netzwerkmitglieder ihr Können testen und selbst Deep-Fakes von echten Bildern unterscheiden.