Diese beruht zurzeit vor allem auf Befragungen anstelle verbindlicher Abfragen oder gar einem direkten Zugriff auf Vermögensdaten. Grundsätzlich betonte Herr Dr. Schürz die Relevanz der Unterscheidung von Einkommen und Vermögen, da insbesondere Immobilienbesitz vielmals zu großen Ungleichheiten entlang der Perzentilverteilung führt. So besitzen etwa die unteren 50% der Vermögensverteilung nur knapp 5% des Gesamtvermögens, da diese unter anderem zu einem Großteil zur Miete und nicht in eigenem Wohneigentum leben.
Interessanterweise nahm die Vermögensungleichheit auch im internationalen Vergleich über das vergangene Jahrhundert nahezu stetig ab. In vielen Industriestaaten hat aber mit Beginn der 1980-er Jahre eine Trendumkehr stattgefunden und die Vermögen der Reichsten haben sich seither deutlich stärker entwickelt als die der ärmeren Hälfte der Bevölkerung. Diese Differenz entstand nicht zuletzt aus dem Besitz von deutlich stärker gewachsenen Assets wie Immobilien oder Wertpapieren, gegenüber Lohneinkommen am anderen Ende der Vermögensverteilung.
Den Abschluss des Vortrages bildete eine äußerst angeregte Diskussion über die politischen Implikationen der wachsenden Ungleichheit vor dem Hintergrund demokratiegefährdender Tendenzen durch eine allzu starke Konzentration von Eigentum. Im Rahmen dessen wurde intensiv über Änderungen am bestehenden Steuermodell diskutiert – hauptsächlich über die Rolle einer Vermögen- und Erbschaftsteuer. Dabei betonte Herr Dr. Schürz immer wieder die gesellschaftliche Relevanz von Vermögensungleichheiten und im Zuge dessen die Bedeutung einer fundierten Datenerhebung.