11. In den letzten Jahrzehnten hat es eine Flut an Veröffentlichungen gegeben, die weniger diesem Nerv des Transformationsprozesses verpflichtet, als vielmehr durch ihr legitimationstheoretisches Interesse gekennzeichnet waren. Sie fragten nach der Gewalt Gottes und dem Stellenwert derselben im Leben Jesu, sie unterschieden zwischen »guter« und »schlechter« Gewalt, sei es, weil sie die Gewaltanwendung als Mittel zur Veränderung von sozialen und politischen Strukturen rechtfertigen wollten (so etwa die Theologie der Revolution, bestimmte Traditionen aus der Befreiungstheologie: all das, was man unter dem Stichwort: eschatologischer Befreiungskrieg zusammenfassen könnte), sei es, weil sie die Gewaltanwendung als Mittel der Rechtfertigung bestehender Verhältnisse ansahen. Dieser Flut an Literatur sind die Berge jener Veröffentlichungen entgegenzusetzen, die legitimationstheoretisch nicht nach Gewaltanwendung, sondern nach Gewaltverzicht fragten. Schwager läßt sich nur schwer in diese Bahnen einordnen; mehr noch: Aus seiner Perspektive erscheint diese Diskussion als sekundär.
12. Schwager, Sündenbock (s. Anm. 10) 214f.
13. Vgl. Schwager, Jesus (s. Anm. 4) 4375.
14. Es geht hier um den systematischen Stellenwert dessen, was unter den Stichworten: Heilung, Sündenvergebung, Integration von Außenseitern, in der exegetischen Diskussion reflektiert wird.
15. Vgl. Raymund Schwager, Geschichtsphilosophie und Erlösungslehre. In: ZKTh 102 (1980) 1423. In diesem Kontext muß letztendlich auch die Frage nach dem Antijudaismus der christlichen Tradition beantwortet werden. Sowohl die historisch-kritische Analyse der neutestamentlichen Schriften als auch die Reflexion über den patristischen Antijudaismus verlaufen sich in theologischen Sackgassen, wenn sie nicht eingebunden werden in eine umfassendere mit den Theoremen der Verschleierung arbeitende Geschichtskonzeption.
16. Schwager, Jesus (s. Anm. 4) 243.
20. Ebd. 145.