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Józef Niewiadomski: Das Drama Jesu, Raymund Schwagers Kurzformel des Glaubens

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Der folgende Text findet sich gedruckt in: Vom Fluch und Segen der Sündenböcke. Raymund Schwager zum 60. Geburtstag (BMT 1), Hg. Józef Niewiadomski u. Wolfgang Palaver, Innsbruck - Münster 1995 [ISBN: 3-85400-003-0], 31-47.

Inhalt:

• 1. Nicht ohne das Alte Testament
• 2. Bedingungslose Zuwendung des gewaltfreien Gottes zum gewaltverhafteten Menschen
• 3. Die Erlösung der Gegner?
  • Wer sind die Gegner?
• 4. Das christologische Sündenbockdrama
  • Doch der janusköpfige Gott?
  • Der radikal gewaltfreie Mensch
  • Noch einmal: der gewaltfreie Gott
  • Die neue Gemeinschaft
  • Anmerkungen:

Läßt sich für die Theologie Raymund Schwagers eine prägnante ­ den Inhalt und die Methode dieses Denkens anzeigende ­ Formel finden? Inhaltlich gesehen erzählt Schwager nichts anderes als immer nur dasselbe: das gewaltsame Drama Jesu.⁽¹⁾ Dieses scheint ihm aber auch zum hermeneutischen Schlüssel oder zu einer »Kurzformel des Glaubens« für die Gegenwart geworden zu sein: In der Perspektive dieses Dramas will er all die »ungelösten Fragen« der Tradition lösen⁽²⁾ und die gelösten darstellen, in seinem Licht möchte er die neu aufkommenden theologischen Probleme diskutiert haben⁽³⁾, in seinem Kontext ortet er methodische und wissenschaftstheoretische Fragen der Theologie⁽⁴⁾, schlußendlich gewinnt er aus diesem Drama Antworten auf brennende Fragen der kulturpolitischen Gegenwart⁽⁵⁾. Dieser alle klassischen dogmatischen Traktate, ja die meisten innertheologischen Disziplinen einbeziehende »Wurf« scheut seinerseits auch die »außertheologische« Konfrontation nicht: weder mit den Human- noch mit den Naturwissenschaften.⁽⁶⁾ Das »Drama Jesu« bietet allerdings auch eine Matrix zur Deutung christlicher Lebenserfahrung, es wird zum lebenslangen Prozeß: Schwagers Theologie ist eine zutiefst spirituelle, aus der Erfahrung der Exerzitien lebende Theologie.⁽⁷⁾

Ein so globaler Anspruch kann faszinieren oder aber zur Distanz zwingen. Die gängige programmatische Skepsis allen auf die große Synthese hin angelegten Entwürfen gegenüber erlaubt eine frontale Kritik selbst bei der fehlenden Kenntnis des konkret zu diskutierenden Projektes⁽⁸⁾; die Selbstverständlichkeit der gängigen wissenschaftlichen Vorentscheidungen verschüttet allzuleicht das Innovative durch unzählige sekundäre Fragen und Schwierigkeiten.⁽⁹⁾ Wie läßt sich nun diese Kurzformel des Glaubens von Raymund Schwager nachzeichnen?