Gastvortrag von Prof. Monika Betzler (München): „Geteilte Überzeugungen und die Grenzen der Empathie“

Mittwoch, 04. Dezember 2019, 18.00 Uhr

Gastvortrag von Prof. Dr. Monika Betzler (LMU München): „Geteilte Überzeugungen und die Grenzen der Empathie“ [Einladung]

Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock)

Empathie - zumindest eine weit verbreitete Art der Empathie - impliziert, dass wir das, was eine andere Person fühlt, nachfühlen. Auf diese Weise erwerben wir eine Sicht der Welt, die die andere Person innehat. Die Welt emotional so zu erfahren, wie sie eine andere Person sieht, kann jedoch mit unseren eigenen Überzeugungen in Konflikt geraten. So stimmt meine Empathie mit deiner Furcht vor Spinnen mit der Überzeugung überein, dass Spinnen gefährlich sind, nicht aber mit der Überzeugung, dass Spinnen harmlos sind.

In dem Vortrag werde ich zeigen, dass der kohärente Zusammenhang zwischen Emotionen und Überzeugungen weitreichende Konsequenzen für die moralische und epistemische Rolle von Empathie hat: Empathie birgt epistemische Gefahren in sich und kann aber auch epistemischen Wert besitzen. Es kann gute Gründe geben, Empathie zu vermeiden und unsere Fähigkeit zur Empathie ist aufgrund unserer Überzeugungen begrenzt. Das Ideal universeller Empathie ist inkohärent und Empathie kann nicht als Basis der Moral dienen. Der Vortrag basiert auf Überlegungen, die gemeinsam mit Simon Keller (Professor an der Victoria University in Wellington/Neuseeland) entwickelt wurden.

 

Monika Betzler hat den Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Ethik an der LMU München seit 2015 inne. Sie ist u.a. Sprecherin des Münchner Kompetenzzentrums Ethik, Direktorin des Münchner Kollegs „Ethik in der Praxis“ sowie Mitglied der Eidgenössischen Ethik-Kommission für Biotechnologie im Außerhumanbereich (EKAH). Ihr Schwerpunkt liegt in der Moralpsychologie, Handlungstheorie, normativen Ethik und Theorie der Normativität.

 

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