Gastvortrag von Univ.-Prof. Dr. Stefan Ehrenpreis (Universität Innsbruck): „Geschichtswissenschaftliche Zugänge zur frühneuzeitlichen Religionsgeschichte“ [Einladung]
Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock)
Die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich schon lange mit der seit der Reformation einsetzenden Herausbildung konfessioneller Mentalitäten und Identitäten. Die Spannbreite der Interpretationen ist jedoch sehr groß: Sehen die einen Konfession als Grundzug politischen und gesellschaftlichen Lebens bis zur Aufklärung, bezweifeln andere die Breitenwirkung konfessioneller Identitätspolitik und sehen eine große Indifferenz in der Bevölkerung des 16. und 17. Jhdts. In den letzten Jahren ist diese Dichotomie der Interpretationen durch den neuen Begriff der „Konfessionskultur“ aufgemischt worden, der genaue Detailanalysen versucht. Weit über die engere Religions- und Kirchengeschichte hinaus werden hier auch die Bildungsgeschichte, die Medien- und Kommunikationsgeschichte oder auch die zeitgenössische Kunst einbezogen. Der Innsbrucker Beitrag zu dieser neueren Debatte werden Untersuchungen zur gegenseitigen Wahrnehmung der Konfessionen im frühneuzeitlichen Alltag sein.
Stefan Ehrenpreis studierte Geschichte, Sozialwissenschaften und Pädagogik in Bochum und Wien und promovierte 1998 in Bochum. 1998-2006 war er Universitätsassistent an der Humboldt-Universität zu Berlin bei Prof. Heinz Schilling. 2007 folgte die Habilitation und 2008- 2012 eine Vertretungsprofessor für Frühe Neuzeit an der LMU München. Seit 2014 ist er Universitätsprofessor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Innsbruck und seit 2018 Sprecher des Forschungszentrums „Europakonzeptionen“ im FSP „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“.