Gastvortrag von Dr. Romy Jaster (Humboldt-Universität Berlin): „Anders handeln können“ [Einladung]
Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock)
Spätestens seit Moore scheinen einige Teilnehmer:innen der Willensfreiheitsdebatte der Auffassung zu sein, die inkompatibilistische Herausforderung ließe sich anhand der richtigen Theorie von Fähigkeiten beantworten. Ich zeige anhand der Erfolgstheorie von Fähigkeiten, warum diese Hoffnung fehlgeleitet ist. Ein Merkmal von Fähigkeitszuschreibungen, dem jede gute Fähigkeitstheorie Rechnung tragen muss, ist ihre multidimensionale Kontextsensitivität. Ein genaueres Verständnis dieser Kontextsensitivität ist zwar außerordentlich informativ für die Willensfreiheitsdebatte, aber es löst den Kompatibilismusstreit nicht. Vielmehr hilft es, die eigentlichen Streitpunkte genauer zu lokalisieren, als es bisher möglich war.
Romy Jaster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt- Universität. Sie forscht zu Fähigkeiten & Willensfreiheit sowie zu Fake News & Postfaktizität und beschäftigt sie sich mit der Frage, welche Rolle die analytische Philosophie in der Öffentlichkeit spielen kann und sollte. Ihre Dissertation über Fähigkeiten ist mit dem Wolfgang-Stegmüller-Preis und dem De Gruyter-Preis ausgezeichnet worden. Ihr Buch „Agents‘ Abilities“ wird im Sommer 2020 bei De Gruyter erscheinen. Seit 2019 ist sie Geschäftsführerin der GAP.