Gastvortrag von Prof. Dr. Stephan Herzberg (Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen, Frankfurt): „War Aristoteles ein Rossianer? W.D. Ross und die aristotelische Ethik“ [Plakat]
Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock)
30.03.2020: Aufgrund einer Vorgabe des Rektorates der Universität Innsbruck werden alle Veranstaltungen bis 27. Juni abgesagt! (Maßnahme zur Eindämmung der Verbreitung von COVID-19)
Wie erkennen wir nach Aristoteles das moralisch Richtige? Gibt es für Aristoteles so etwas wie handlungsleitende Prinzipien? Verfolgt Aristoteles in seiner Ethik überhaupt ein normatives Projekt? Solche Fragen quälen schon seit langem die Interpretinnen und Interpreten. Schon H. A. Prichard spricht von diesem „extremen Gefühl der Unzufriedenheit, das eine genaue Lektüre der Aristotelischen Ethik hervorruft“. Weder glaube ich, dass Aristoteles die Frage nach der Begründung richtigen Handelns als verfehlt ansehen würde, noch bin ich der Auffassung, dass sich aus seinen Texten eine Antwort gewinnen lässt, die eindeutig einer modernen normativen Theorie der Moral zugeordnet werden kann. Ich werde im Vortrag zeigen, dass uns W.D. Ross nicht nur als Aristoteles-Exeget, sondern auch als Moralphilosoph dabei helfen kann, ein klareres Bild von Aristoteles‘ Ethik zu gewinnen.
Stephan Herzberg, geb. 1978, Professor für Geschichte der Philosophie und Praktische Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main. Wichtigste Veröffentlichungen: Wahrnehmung und Wissen bei Aristoteles (De Gruyter, 2011); Menschliche und göttliche Kontemplation (Universitätsverlag Winter, 2013). Aktuell arbeitet er an einem Buchmanuskript mit dem Titel: „Prinzipien menschlicher Praxis. Zum Normproblem in der aristotelischen Ethik“.