Podiumsdiskussion & Workshop zum Buch von Johannes Hoff: „Verteidigung des Heiligen. Anthropologie der digitalen Transformation“ (Herder 2021) [Programm]
Do, 02.06.2022, 18–20 Uhr: Podiumsdiskussion (englisch) mit John Milbank und Simon Oliver: „Paradigmenwechsel: Ist die deutschsprachige Theologie noch zukunftsfähig?“
Madonnensaal der Theologischen Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3, 2. Stock
John Milbank und Simon Oliver werden im Gespräch mit Johannes Hoff den philosophisch-theologischen Paradigmenwechsel anglophoner Ressourcement-Theologie zur Diskussion stellen. Dabei soll insbesondere die Frage erörtert werden, warum dieser im englischen Sprachraum im Gefolge der Oxfordbewegung des späten 19. Jahrhunderts und der durch Wittgenstein inspirierten Kritik scotistischen Denkens in den 50 Jahren vollzogene Paradigmenwechsel im deutschen Sprachraum ignoriert wurde. Lag das am in Deutschland nach wie vor verbreiteten, irrtümlichen Glauben, dass die englischsprachige Theologie durch die ebenfalls scotistisch geprägte Tradition Analytischer Theologie dominiert werde? Oder daran, dass man die Debatten der 90er und 2000er Jahre auf die Thesen radikaler Repräsentanten dieses Umbruchs, wie John Milbank, reduzieren zu können glaubte? Oder einfach nur daran, dass sich deutschsprachige Theologie im Gefolge der 80er Jahre auf den Errungenschaften deutsch-französischer Nachkriegsdenker wie Karl Rahner, Wolfhart Pannenberg, Hans-Urs von Balthasar und Marie-Dominique Chenu ausgeruht hat? Wird die deutschsprachige Theologie der Gegenwart im anglo-amerikanischen Sprachraum überhaupt noch zur Kenntnis genommen?
Die Herausforderung, auf die der Paradigmenwechsel anglophoner Ressourcement-Theologie antwortete, wurde vom 104. Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, wie folgt zusammengefasst: „When The Myth of God Incarnate appeared in 1977, I think many people felt that this was about as far as a particular kind of rational revisionism could go. So it was one of those moments when people did begin to turn towards other sources ... We shared a sense that we need to get ourselves out of this rather narrow and oddly cosy liberal environment into a slightly intellectually more rigorous, spiritually more challenging – and even alarming – world.“
Prof. Dr. John Milbank ist Emeritus Professor an der University of Nottingham, wurde in den 90er Jahren als Begründer der Radical-Orthodoxy-Bewegung bekannt und zählt zu den bedeutendsten Theologen der Gegenwart.
Prof. Dr. Simon Oliver ist anglikanischer Theologe und Van Mildert Professor of Divinity an der University of Durham. Nach der Jahrtausendwende wurde er durch seine Forschungsarbeiten zur Schöpfungstheologie und zur Überwindung der Metaphysik Isaac Newtons bekannt.
Fr, 03.06.2022, 09–12.30 Uhr: Workshop (englisch-deutsch) zum Buch „Verteidigung des Heiligen“
Dekanatssitzungssaal der Theologischen Fakultät, Karl-Rahner-Platz 1, 1. Stock
Anmeldungen an: johannes.hoff@uibk.ac.at
Diskussion der anthropologischen Herausforderung der digitalen Transformation. Neben Milbank, Oliver und Hoff stellen sich der Diskussion:
Prof. Dr. Sarah Spiekermann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Gesellschaft an der WU Wien und der breiteren Öffentlichkeit durch ihre Forschungsarbeiten zu digitaler Ethik und IT-Innovation bekannt.
Prof. Dr. Günter Bader, Emeritus Professor für systematische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Durch seine ‚Minimal theology‘ des göttlichen Namens hat Bader neue Perspektiven auf die Symbolik und Spiritualität des Christentums erschlossen.
Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor des Haus am Dom Frankfurt und apl. Professor für Christliche Religions- und Kulturtheorie an der Goethe-Universität Frankfurt.