Gastvortrag von Prof. Dr. Stephan Herzberg (Phil.-Theol. Hochschule St. Georgen): „Die Lehre vom intrinsece malum. Eine philosophische Analyse” [Einladung]
Seminarraum VI der Theologischen Fakultät (Karl-Rahner-Platz 3, 1. OG)
Der Ausdruck „intrinsece malum“ wird üblicherweise als Titel für ein Lehrstück der aristotelisch-thomistischen Moralphilosophie und Moraltheologie verstanden, gemäß dem es einige Handlungen gibt, die unabhängig von ihren Folgen allein aufgrund dessen, was sie sind, moralisch schlecht und unter allen denkbaren Umständen, d.h. ausnahmslos, verboten sind. Solche Handlungen können durch keine noch so guten Folgen zu erlaubten Handlungen werden. Im Vortrag werden sowohl die handlungstheoretischen als auch die normativen Voraussetzungen dieser Lehre untersucht. Beide Arten von Voraussetzungen werden freigelegt und mit den Voraussetzungen alternativer Moraltheorien im Hinblick auf Konsistenz, Erklärungskraft, aber auch ontologischen Verpflichtungen verglichen und diskutiert. Auf einem solchen indirekten Weg soll gezeigt werden, dass es durchaus gute Gründe gibt, an der klassischen Lehre vom „intrinsece malum“ festzuhalten.
Stephan Herzberg, geb. 1978, Professor für Geschichte der Philosophie und Praktische Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main. Wichtigste Veröffentlichungen: Wahrnehmung und Wissen bei Aristoteles (De Gruyter, 2011); Menschliche und göttliche Kontemplation (Universitätsverlag Winter, 2013). Aktuell arbeitet er an einem Buchmanuskript mit dem Titel: „Prinzipien menschlicher Praxis. Zum Normproblem in der aristotelischen Ethik“ sowie an verschiedenen Aufsatzprojekten.