Gastvortrag: Isabelle Mandrella (LMU München): „Die Selbstständigkeit der praktischen Vernunft bei Thomas von Aquin“

Mittwoch, 20. November, 16:45 Uhr

Gastvortrag von Isabelle Mandrella (LMU München): „Die Selbstständigkeit der praktischen Vernunft bei Thomas von Aquin“

Seminarraum VI der Katholisch-Theologische Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3, 1. OG

Thomas von Aquin orientiert sich am aristotelischen Modell der Ethik als einer praktischen Wissenschaft, die die kontingente und partikuläre Einzelhandlung zum Gegenstand hat und somit grundsätzlich anderen Prinzipien und Regeln folgt als die theoretische Wissenschaft. Eben dies begründet die Eigenständigkeit des Praktischen als eines eigenen Zugangs zur Wirklichkeit, der anders verläuft als der theoretische.
Hier eröffnet sich der besondere Raum der praktischen Vernunft, die das als gut Erkannte nicht nur theoretisch konstatiert, sondern zugleich als das zu Tuende erfasst. Es ist dieses Modell einer selbstständigen praktischen Vernunft, die nicht einfach aus der theoretischen ableitbar ist, das die thomanische Handlungstheorie und Naturgesetzlehre bestimmt und gegen die These einer (etwa jüngst von Jürgen Habermas vertretenen) Ontologisierung der Ethik ins Feld geführt werden kann.

Isabelle Mandrella ist Professorin für Philosophie und philosophische Grundfragen der Theologie an der LMU München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der theoretischen und praktischen Philosophie des Mittelalters von Gilbert von Poitiers bis Nicolaus Cusanus.
Neueste Publikationen umfassen Nicolaus Cusanus: Der Laie über den Geist / Idiota de mente (2021, als Herausgeberin), Maß und Maßlosigkeit im Mittelalter (2018, als Herausgeberin mit Kathrin Müller), Gilbert von Poitiers: Kommentar zum Traktat des Boethius Über die Trinität (2017, als Übersetzerin mit Hannes Möhle ), Viva imago: Die praktische Philosophie des Nicolaus Cusanus (2012), Gregor von Rimini: Moralisches Handeln und rechte Vernunft (2010, als Übersetzerin).

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