Eröffnung: 23. November 2007
Symposion: 1. Dezember 2007
Eine spektakuläre Installation erwartete die Besucher des Kunstgangs in der
Theologischen Fakultät. Der in Lausanne geborene und seit Jahrzehnten in
Tirol lebende Künstler Jeannot Schwartz stellte eine 115m lange Stange in
den ungefähr ebenso langen Gang. Der Handlauf, der die Greifabdrücke des
Künstlers trägt, ist eine Einladung, den Gang in einem fingerbreit fortschrei-
tenden Greifen zu durchschreiten. 160 Schritte und ungefähr 4400 Greifakte
sind für dieses meditierende Schreiten nötig. Das Material, eine Kunststoff-
mischung, ist durch den Greifakt des Künstlers vorgeformt, härtet jedoch nicht
völlig aus und bleibt für die weiteren Begehungen verformbar. Jede Greifaktion
protokolliert sich damit sozusagen auf dem Handlauf.
Schwartz, der von den USA bis Taiwan und Korea sowie in zahlreichen euro-
päischen Ländern Ausstellungen bespielt hat, arbeitet neben seinem maleri-
schen Werk seit langem subtil und feinfühlig mit Abdrücken von Körperlichem,
vor allem der Hand. Als Beispiel seien die Türgriffe an den Bürotüren des Insti-
tuts für Kunstgeschichte zu erwähnen. Die Intimität der Sinnlichkeit und vor
allem die Schärfung und Erweiterung der Wahrnehmung sind das, was ihn
dabei am meisten bewegt.
Jeannot Schwartz ist ein sehr reflektierender Künstler und die meisten seiner
Arbeiten fordern nicht nur das Engagement und Sich-Einlassen der Besucher
heraus, sondern werden von theoretischen Reflexionen begleitet.
Auch im Fall der Installation im Kunstgang gab es am 1. Dezember ein kleines
Symposion. Am Objekt wurden kurze Impulsreferate gehalten von Dr. Franz
Baur (die sehende hand in der rede und gedächtniskunst), Dr. Lucas Gehrmann
(die handinnenfläche aus der sicht der medien) und Dr. Rolf Laven (die handinnen-
fläche aus der sicht der kunstpädagogik).