Brennende Theologie
Mit einer spektakulären Feuerperformance auf dem Karl-Rahner-Platz begann am 18. April eine Ausstellung der 1959 in Inzing geborenen Künstlerin Ursula Beiler. Beiler schrieb Eindrücke aus dem vom Kunsthistoriker Hubert Salden gelesenen Brief von Carlo Corretto mit Feuer auf eine acht Meter breite Leinwand, die nun ein zentraler Teil der Ausstellung ist. Beiler arbeitete lange mit Holz, vor allem mit ihrem Lieblingsholz, der Zirbe – später kam das Metall dazu. Ihr Werkzeug ist nicht das zarte Schnitzmesser, sondern im Rauch und Geknatter der Motorsäge und des feuerspeienden Schweißgeräts erzeugt sie Stelen, Male, Totempfähle, die Markierungen in die Natur setzen. Beiler bereichert die Tradition der Land-Art mit dem ökologischen Gedanken und dem Geschlechteraspekt (Alpenweiber). Mit ihrem kräftigen und archaischen Farbenrepertoire evoziert sie den Kult alter Muttergottheiten. Sie legt Druidenzeichen in die Landschaft und verbindet die Sterne als Zeichen kosmischer Energie mit der Kraft der Erde. Neben einem geometrischen Stern im Arkadenhof, einem Stern im Gang wollte sie mit einem über vier Meter großen Stern auch eine Markierung am Karl-Rahner-Platz setzen. Dieser musste leider rasch der zerstörerischen Kraft von Vandalenakten weichen.
Die Ausstellung im Kunstgang der Fakultät widmet sich in erster Linie ihren Feuerarbeiten, die sie branding nennt. Ausgangspunkt sind Performances mit Feuermalereien, deren Gravuren auf Leinwänden, Gras oder Asphalt, als brandings eben, zurückbleiben. Ihre Spuren hat Beiler mittlerweile von Norwegen bis Australien, von Korea und Japan bis Italien überall auf dem Globus gesetzt. Am 19. Mai 2008 findet um 17.00 im Arkadenhof ein Gespräch mit Picknick über das Verhältnis von Kunst und Theologie statt (Capriccio pro Ars et Anima), das offen zugänglich ist. Die Ausstellung dauert bis 23. Mai 2008.