Zur Ausstellung
Maria Vill
20. April 2018
Die 1956 in Lienz geborene und seit vielen Jahrzehnten in Innsbruck und Amsterdam lebende Künstlerin ließ sich früh fesseln von dem faszinierenden Thema des Verhältnisses von Kunst im Allgemeinen und dem Bild im Besonderen auf der einen Seite und Schrift auf der anderen Seite in der Geschichte der Kunst.
Maria Vill wurde in ihrer künstlerischen Arbeit zu einer obsessiven Gestalterin des ersten Buchstabens des Alphabets – oder unter Rücksichtnahme auf die Akrophonie „Ochse-Haus“ – auf das A. Viele Konnotationen spielen da hinein: Die Symbolik des Anfangs, die besondere Klangfarbe als Vokal, die Funktion des Initials mit seiner Schutzfunktion, aber auch konkrete Poesie, Minimalismus und Konstruktivismus. Vill arbeitet sich in verschiedenen Techniken, Malerei und Zeichnung, Bild und Skulptur, Serielles und Variationen, an dem Buchstaben A ab. Nicht zufällig hat neben Peter Weiermair auch der Altmeister der Concept-Art Heinz Gappmayr Begleittexte in ihren Katalogen verfasst.
In dieser Ausstellung sind freilich nicht nur ihre in strenger Monochromie gestalteten A's zu sehen, sondern sie macht den Schritt vom Buchstaben zum Raum. Es geht hier freilich nicht um den üblichen Bildhauer-Raum – das Umrunden einer klassischen Statue –, auch nicht den konstruierten perspektivischen Raum, sondern es geht um Räume, die das Licht erzeugt. Eine lange Reihe von kleinformatigen Fotografien handelt von Objekten, die auf intime und aufregende Weise nichts weiter tun, als mit Licht und Schatten zu spielen, und die Künstlerin legt damit unter anderem so etwas wie das Wesen des Umgangs der Architektur mit dem Raum frei.
bis 18. Mai
Text: Bernhard Braun