INTRAWI-Quarantäne-Tagebuch
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Das INTRAWI in Zeiten von Corona - Ein Bericht
- 09.06.2020 Quarantänetagebuch eines Praktikumstandems Tagebucheinträge von: Martina Mayer & Florence Rossard
- 13.05.2020 ...und plötzlich kam Corona Tagebucheintrag von: Maria Oberhofer
- 01.05.2020 Home office with a view Tagebucheintrag von: Natalie Mair
- 27.04.2020 A Language Assistant in Limbo Tagebucheintrag von: Henry Goodwin
- 26.04.2020 Quarantäne-Uni Tagebucheintrag von: Katja Pleschberger
- 24.04.2020 "Nun arbeite ich also von zuhause aus." Tagebucheintrag von: Patricia Konrath
- 21.04.2020 Una vecchia lavagna di ardesia ligure con i gessetti colorati Tagebucheintrag von: Eleonora Romano
- 03.04.2020 Eindrücke aus der Quarantäne Tagebucheintrag von: Magdalena Hirn
Quarantänetagebuch eines Praktikumstandems
von: Martina Mayer und Florence Rossard
In der Französischabteilung des INTRAWI sind regelmäßig PraktikantInnen tätig. Florence Rossard (FF) von der Université de Poitiers verbringt im Rahmen dieses Praktikumsprogrammes im Sommersemester 2020 schon ihr zweites Praktikum am INTRAWI. Ihre Praktikumsbetreuerin ist Martina Mayer (MM); die beiden arbeiten sehr eng zusammen, besonders im Bereich der Betreuung der frankophonen Erasmus-Agenden. Wie erlebt und organisiert man nun ein „confinement“ im Praktikumstandem? Auszüge aus einem zweisprachig und vierhändig geschriebenem Tagebuch.
8.3.2020
FR: Fin de week-end tranquille. Mais non, un bouleversement est à prévoir : on m’informe que je dois respecter une quarantaine après contact avec quelques cas suspectés de Covid-19 parmi nos étudiants Erasmus. Le plan du stage sera perturbé… ?!?
MM: Sonntag 19 Uhr. Ein Mail. Jemand aus den Reihen der Erasmus-Studierenden befürchtet, Covid-19 zu haben. Wie geht es der Person? Was ist zu tun? Wie helfen? Mit Erasmus kenne ich mich aus, aber eine Pandemie ist ein neuer Kontext. Bald erfahre ich: Es gibt mehrere Verdachtsfälle unter meinen Schützlingen. Die Fragen und Aufgaben multiplizieren sich also. Der Auftakt zu vielen Tagen mit nächtlichen Telefoneinsätzen. Hoffentlich ist und bleibt Florence gesund.
9.3. bis 17.3.2020
FR: Ma mission principale reste l’assistanat en langue française pour différents groupes d’étudiants. Nous sommes passés d’un enseignement en présentiel à des cours virtuels. Ce qui est un challenge, c’est de combiner la transformation de nos cours avec le soutien que nous devons apporter à « nos Erasmus ». Quant à moi, je suis en plus très occupée avec la participation à un projet de recherche. L’énergie manque ; le soir, je suis à plat. Mais ma tutrice de stage reste très présente pour moi et me rebooste. Le bureau me manque, il me faut de la structure, un cadre. En ce qui concerne les étudiant.e.s en mobilité qui se sont retrouvé.e.s en quarantaine, je tente d’apporter mon aide comme je peux, notamment à travers de discussions téléphoniques.
MM: Mehrere Erasmus-Studierende, im Institutsjargon auch Erasmae und Erasmi, aus dem INTRAWI sind in Quarantäne; sie müssen auf menschlicher Ebene betreut werden, denn sie sind erst seit einigen Tagen in Österreich, können teils kaum Deutsch und kennen hier niemanden. Florence und ich arbeiten mit unseren KollegInnen vom International Relations Office und der Arbeitsmedizinerin der Universität Hand in Hand. Zugleich sind die Präsenzkurse in Online-Formate umzuarbeiten – das erfordert Zeit und Kreativität. Florence ist wie ich sehr ausgelastet; ich achte darauf, dass wir jeden Tag zwei Mal Zeit für einen Austausch per Videotelefonie haben – zum Briefing, aber auch für die „Gemütshygiene“. À propos „Hygiene“: Ich stelle fest, dass sich Florence an den freien Abenden ein komplettes virologisches Vokabular auf Deutsch erarbeitet und sämtliche Corona-Fakten und Zahlen kontrastiv für Österreich und Frankreich kennt. Bin tief beeindruckt. Meine Abende wiederum gestalten sich so, dass ich sie mit meinen Schützlingen und mit besorgten Partnerinstitutionen am Telefon verbringe.
18.3. & 21.3.2020
FR : Première sortie le 18 mars, c’est la fin de ma quarantaine. Je sors faire des courses et constate que le monde a changé : masques, gants, gel, toutes ces choses qui font aujourd’hui partie de notre vie quotidienne. Nos Erasmus terminent eux aussi leur confinement total ce qui me libère un peu de temps. J’en profite donc pour me dédier en intégralité aux cours à préparer. Pour décompresser, j’intègre une pratique régulière de sport dans ma nouvelle normalité. À celle-ci s’ajoute un nouveau contact avec les étudiants par le biais de coachings phonétiques : cela instaure une certaine relation avec eux et cette mission me permet de contribuer à leur évolution linguistique en tant que francophone. J’adore ces moments qui me donnent l’impression de leur apporter une progression importante que je peux suivre en direct.
MM: Meine Einzelquarantäne endet am Samstag, den 21. März – vor Bürobeginn schnell auf den Bergisel hinauf und nach so langer Zeit ohne Naturkontakt einmal tief durchatmen! Die folgenden Tage sind mit der Repatriierung von Austauschstudierenden in beide Richtungen geprägt: In einer Zeit der geschlossenen Grenzen und stehenden Flugzeuge sind nicht nur Formalitäten zu regeln, sondern auch Enttäuschungen abzufangen. Und es ist viel internationale Kommunikation zu bewältigen. Ansonsten stehen die Online-Kurse, die Skype-Sprechstunden und das sonstige Tagesgeschäft im Fokus. Wichtig ist, dass ich es schaffe, Florence auch auf die Ferne möglichst viel über unseren Beruf zu vermitteln. Unsere beiden Homeoffices sind durch unsere Telefone dauernd miteinander verbunden. Der Kommunikationsfluss ist fast so, als wären wir im Institut, nur bietet sich daheim fatalerweise ein gelegentlicher Gang zum Schokoladenregal an…
4.5.2020
FR : Retour au bureau. Je n’achète pas d’abonnement de tram. Qui sait combien de temps cette liberté va durer. L’automatisme du masque n’est pas encore là et Martina me rappelle de le mettre. Dans ma première expérience ici, j’ai constaté que l’empathie et l’usage de différentes stratégies de communication est une qualité nécessaire puisqu’on suit différents groupes d’étudiants et on rencontre différentes personnalités. Le stage en temps de Covid-19 n’a fait qu’accentuer cela puisque de nouveaux besoins d’adaptation se sont présentés. Malgré les diverses modifications qu’entraine actuellement la pandémie, je pense pouvoir m’estimer heureuse vis-à-vis de la situation. Contrairement à certains de mes ami.e.s, mon stage n’a pas été suspendu et je suis véritablement bien entourée dans ma structure d’accueil. Mes activités se poursuivent et j’en suis très contente.
MM: Wieder im Büro. Sichtkontakt zu meiner Praktikantin, ein Drucker, ein Scanner, superschnelles Internet machen das Leben nach einem halben Semester in großem Improvisationsbedarf einfacher. Die To-Do-List weist jetzt aber „seltsame“ neue Punkte auf: Masken auskochen, Hände desinfizieren, Türen hinter mir versperren – man gewöhnt sich daran. Was nicht in mein Bild von der Universität passt, das sind die leeren Gänge des Institutes, die Absenz studentischen Lachens und Fragens, das Fehlen dynamischer Diskussion. Trotzdem freue ich mich jeden Tag auf die Arbeit: Ich habe sie immer deshalb als besonders bereichernde Aufgabe empfunden, weil sie mir erlaubt, Zukunft zu gestalten. Dass wir dies im Tandem tun, ist schön.
Texte & Foto: Florence Rossard & Martina Mayer
...und plötzlich kam Corona
von: Maria Oberhofer
Ohne Vorwarnung galt es, ein Fernlehrekonzept aus dem Hut zu zaubern. Bedauerlicherweise ist meine virtuelle Lehrerfahrungstrickkiste nicht besonders tief. Doch in Zeiten, in denen Pizzabäcker Schutzvisiere herstellen und Automobilhersteller auf Maskenproduktion umrüsten, scheint es das Gebot der Stunde zu sein, seine Expertise auf neue Bereiche auszudehnen. Ich bin dabei nicht besonders weit von meinen Leisten weggegangen und bediene mich der sogenannten Dolmetschstrategien und sonstiger Dolmetschgrundsätze, um der Herausforderung Fernlehre gerecht zu werden.
Vorbereitung ist das Um und Auf beim Dolmetschen. Die Vorbereitung auf einen virtuellen „Live-Unterricht“ ist nicht minder bedeutsam. So arbeitete ich mich in mir bis dato unbekannte Software-Anwendungen und deren Funktionen ein. Nach so einigen Stunden des Ausprobierens verschiedener Programme hatte ich dann das auch im Dolmetschen viel gerühmte und benötigte Hintergrundwissen angesammelt.
Sodann ging es an die konkrete Planung der ersten Unterrichtseinheiten. Dabei kam schon die erste Dolmetschstrategie ins Spiel – das Antizipieren. Während man beim Dolmetschen dabei versucht, das Ende eines Satzes oder Gedankengangs mit mehr oder minder genauer Treffsicherheit „vorherzusagen“, konnte ich im Hinblick auf meinen virtuellen Unterricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit antizipieren, dass bei irgendwem die Technik nicht funktionieren wird.
Um das überprüfen zu können, waren erstmal meine bescheidenen Rechenkenntnisse gefragt. Da Zahlen fast allen Dolmetscherinnen und Dolmetschern, mich inklusive, ein Graus sind, habe ich – wie in Praxis und Unterricht – sämtliche Zahlen niedergeschrieben, um herauszufinden, wie viele Kamerabilder (= Anwesende) auf meinem Bildschirm erscheinen sollen. Ein Beispiel: LV Nummer eins: 14 Studierende, eine Person hat sich entschuldigt – ergibt 13. Plus unseren Praktikanten, macht wieder 14. Aber halt – mein Bild scheint ja auch auf, also 15 Kamerabilder am Bildschirm.
LV Nummer zwei: 15 Studierende, plus mein eigenes Bild (ich habe dazugelernt), minus zwei entschuldigte Personen – ergibt 14. Zwei Studentinnen wohnen in einer WG und wollten gemeinsam vor dem PC sitzen, also insgesamt 13 Bilder, wovon eines meins ist, zwölf von Studierenden stammen und einmal zwei Personen darauf zu sehen sind.
Wie gesagt: Zahlen immer aufschreiben, da sie zu Verwirrung führen können. Sollte ich also irgendwann nicht 15 bzw. 13 Bildchen sehen können, ist der von mir zuvor antizipierte Fall eingetreten. Die durchaus praktische Dolmetschstrategie der Approximation – der Annäherung an eine Zahl oder einen Inhalt – greift hier leider nicht, denn die Teilnehmerzahl kann ich wohl nicht gut runden.
Für diesen antizipierten Fall des technischen Versagens bin ich jedoch gerüstet. Ich habe meinen Unterricht nämlich auf mehrere Programme expandiert. Beim Dolmetschen bezeichnet die Expansion eine Art Hinzufügung. Ich füge meinem Live-Unterricht also einen zweiten Kanal hinzu, sodass ich nötigenfalls in einem anderen Programm per Chat verfügbar wäre, um mit jenen Personen zu kommunizieren, die plötzlich aus der Session geflogen sind.
Natürlich muss ich in so einem Fall Prioritäten setzen. Im Konferenzdolmetschen nennt sich das Priorisieren, was, vereinfacht gesagt, Hauptinfo vor Nebeninfo bedeutet. Beim Live-Unterricht heißt das, die nunmehr dezimierte Gruppe geht vor rausgeflogenen Studierenden.
Ein wichtiges Element beim Dolmetschen ist das sogenannte Décalage. Dies bezeichnet den Abstand, den man zur Originalrede hält. Hier muss man je nach Gegebenheiten flexibel agieren können und mal mehr, mal weniger Abstand halten. Für den Live-Unterricht ist die Décalage-Wahl denkbar einfach: immer viel Abstand lassen zwischen und nach Sätzen und Gedankengängen, Erklärungen und Anleitungen, Wortmeldungen und Fragen. Denn ebenfalls antizipierbar ist, dass so manche Info aufgrund von Internetübertragungsproblemen mit etwas Verzögerung bei den Studierenden ankommen wird.
Am besten, man bedient sich hier gleich der Strategie des Paraphrasierens und wiederholt das Gesagte mit anderen Worten. Doppelt hält ja bekanntlich besser – zumindest beim virtuellen Unterrichten. Beim Dolmetschen, vor allem beim Simultandolmetschen, kann man da zeitbedingt durchaus Zweifel hegen.
Internetverbindungsprobleme können auch bedeuten, dass die Strategie des Komprimierens ganz automatisch zur Anwendung kommt. Ich hoffe also, dass aus einer etwaigen Verknappung oder Zusammenfassung meiner Informationen aufgrund technischer Probleme dennoch ein sinnvoller Informationsgehalt für die Studierenden entsteht.
Nicht zu vernachlässigen beim Konferenzdolmetschen sowie beim virtuellen Unterrichten ist die Strategie des Segmentierens bzw. des sogenannten Chunkings. Während man dabei beim Dolmetschen Satzteile oder Sinnelemente in kleinere Einheiten unterteilt, teile ich im Unterricht schlichtweg meine Studierenden mithilfe von Break-out-Sessions für einige Übungen in Kleingruppen auf – Studierenden-Chunks, sozusagen. Dies entlastet, so wie beim Dolmetschen, das Arbeitsgedächtnis und verschafft mir eine kurze Verschnaufpause.
Diese ist manchmal auch dringend nötig, ansonsten kommt es unfreiwillig zu einer zweckentfremdeten Anwendung der Strategie des Transkodierens – der Übernahme des Gesagten ohne semantische Verarbeitung. Während dies beim Dolmetschen meist bei Eigennamen geschieht, bezeichnet das im virtuellen Unterricht den Moment, wenn das Hirn einfach mal auf Durchzug schaltet.
Bliebe noch das Stalling – das bewusste Abwarten, um eine Sinneinheit oder einen Gedankengang erfassen zu können. Beim virtuellen Unterricht ist das weniger eine Strategie, als eine fast unweigerlich eintretende Situation – wenn peinliches Schweigen herrscht, da niemand etwas hört, sieht, versteht oder sich angesprochen fühlt.
Abschließend kann ich im Sinne einer Generalisierung sagen, dass die Bedingungen der Fernlehre für den Konferenzdolmetschunterricht wohl nicht ganz optimal sind. Lehrreich ist das Distance Learning aber allemal und es erfordert auch so einiges an Improvisationsfähigkeit. Improvisieren ist zwar keine dezidierte Dolmetschstrategie, aber dem Dolmetschen wohl auf eine Art inhärent – wie praktisch, dass auch diese Fertigkeit bei der Fernlehre Anwendung findet.
Text und Foto: Maria Oberhofer
Home office with a view
von: Natalie Mair
"Teaching is a great way to keep learning" ~Matthea Harvey~
As a translator, I am used to working from home, but teaching in a virtual classroom has been a new challenge for me this semester. I had to allow myself some time to identify the ways that it will and won’t work.
At the beginning of March, I was ready to start the summer semester with new ideas and teaching material. Equipped with new books, handouts and a presentation, I walked into the classroom – the classroom I thought I would be teaching in for the whole semester.
Unfortunately, nobody was allowed to walk into that classroom the following week because all the courses had been switched to distance learning. However, this did not stop lecturers from staying in touch with their students, and despite the measures taken at university to stop the spread of Covid-19, we had to ensure that teaching continued as smoothly as possible. So, this meant everyone (lecturers and students) had to quickly adapt to this new situation.
So, instead of walking into the classroom at the Department of Translation Studies, I sat down at my desk in my home office; instead of turning on the projector, I checked the camera and microphone settings on my laptop; instead of handing out the exercises I had prepared, I uploaded them to the learning platform. While I was waiting for the students to arrive for the first lesson in our virtual classroom, I felt quite nervous but at the same time excited – the same feeling I usually have when sitting in an interpreting booth and waiting for the first speaker to put on the microphone.
Although this is a challenging time for everyone, I am sure many new possibilities will arise if lecturers and students continue to work together and make the best of this situation.
Text und Fotos: Natalie Mair
A Language Assistant in Limbo
von: Henry Goodwin
Back in heady mask-free days of February, a deal was struck in the bowels of Intrawi. I, a simple Brexit Irishman, was to be elevated to a position of absolute power – I was to be the language assistant. The dates were set, my duties explained at length, and my motivation to improve English in Innsbruck was at an all time high. The first week was a happy blur of silently sitting next to the greats of Intrawi, noting down every minute mistake the students would make, and then tell my victims about them in detail without trying to crush their spirits. At least, that was the official story. However, by the second week, things started to go south.
Suddenly, my powertrip had ended and I was relegated to sitting at home, in quarantine, contemplating what might happen next. Through the swift actions of some professors, a new identity started to form: the orator. My professor entrusted me with a mission of great importance: I was to compose short speeches about any topic of my choice. Sitting at home, I feverishly started to type and the strangest ideas started to emerge on my screen. Scam bating, Richard III, how many passports can I realistically collect, all topics that would surely endear me to the interpreting students. Best of all, I never had to see their reactions, as I was never in the same room as them, and could continue with my diabolical diatribes unabated.
With another professor, it was my solemn duty to correct all sorts of essays. It was rather refreshing to sit at home, put on some strange French music, and to churn my way through numerous texts. Who would have thought that students would have to write so much in quarantine? Of course, I have attended virtual lessons, had my fair share of frozen screens, microphones not working, and have heard a good deal of plaintiff “hellos”. However, this most certainly cannot recreate the smell of the paint, roar of the crowd, and the baffled looks students have when the word “chide” makes an unsolicited appearance. May those happy days soon return.
Text und Foto: Henry Goodwin
Quarantäne-Uni
von: Katja Pleschberger
Quarantäne-Uni: Den ganzen Tag Zoom-Meetings anstelle von Präsenzlehre mit wenig Unterschied zum üblichen Semester-Alltag? So mancher glaubt vielleicht, es wäre ganz einfach, die Universität aufs Internet zu verlegen. Aber wie viele von uns bereits bemerkt haben, ist es dann doch nicht so simpel.
Abgesehen von den wöchentlichen Einkaufsfahrten für die Oma und dem generellen „Wann ist das alles endlich vorbei?“, das einem in Endlosschleife durch den Kopf schwirrt, werden einem auch noch andere Steine in den Weg gelegt. Zum Beispiel fallen einem da ja so tolle Ablenkungen ein. Denn jetzt, wo man sowieso zuhause ist und eigentlich Zeit hat, könnte man doch endlich anfangen, Japanisch zu lernen. Oder wieder einmal den Bleistift in die Hand nehmen und etwas Nettes zeichnen. Oder vielleicht sogar ein wenig in fremde Kulturen eintauchen und jeden Tag ein anderes Nationalgericht nachkochen.
Und dann fällt einem wieder ein, dass man doch noch diese drei Reden für Einführung ins Konferenzdolmetschen machen müsste oder an der Bachelorarbeit weiterschreiben sollte. Schön und gut. Also setzt man sich mit Tatendrang an den Schreibtisch, bereitet alles vor, Stift in der Hand und dann… ja, dann kommt das größte Hindernis in Form eines kuschelbedürftigen Katers, der sich auf dem Schoß breit macht und genau beobachtet, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Dieser persönliche Assistent ist zwar nicht gerade hilfreich, aber er muntert einen in dieser etwas eintönigen Situation doch auf. Und er freut sich auch, wenn man endlich mal wieder zuhause ist und Zeit mit ihm verbringt. Na wenigstens einer, der sich über die Quarantäne freut.
Text und Foto: Katja Pleschberger
"Nun arbeite ich also von zuhause aus."
von: Patricia Konrath
"Nun arbeite ich also von zuhause aus." Diesen Gedanken verfolgte ich bereits, als ich Mitte Februar den Schritt in die Selbständigkeit als Sprachdienstleisterin wagte. Dass ein paar Wochen später auch die Unikurse von zuhause aus zu bestreiten sein würden, damit hätte wohl so schnell keiner gerechnet.
Ich kann mich jedenfalls glücklich schätzen, dass ich mir noch in den Semesterferien mein kleines aber feines Büro eingerichtet habe, das nun zusätzlich zu einem Lernplatz und einer Dolmetschkabine umfunktioniert wurde. Um ehrlich zu sein, handelt es sich dabei um eine der vier Ecken unseres Wohnzimmers. Die gegenüberliegende ist von meinem Freund, der Architektur studiert, als Planungsbüro eingerichtet worden.
So wurde unser Wohnzimmer also zur Bürogemeinschaft, in der wir abgesehen vom Essen, Schlafen, Einkaufen und Sich-die-Beine-Vertreten unsere Tage verbringen. Da ich aber nicht in einer schallgeschützten Kabine wie in der DTA sitze, kann es durchaus vorkommen, dass die Präsenz meines Freundes im Video-Unterricht zu vernehmen ist, wenn er mal wieder mit seinem PC oder einem Programm schimpft.
Langweilig wird es nicht! Dennoch freue ich mich wieder auf sozialen Austausch, der über unsere Bürogemeinschaft und die Videokommunikation hinausgeht.
Summer is coming!
Text und Foto: Patricia Konrath
Una vecchia lavagna di ardesia ligure con i gessetti colorati
von: Eleonora Romano
Lunedì mattina.....pronti per iniziare un'altra giornata di lezione dopo le vacanze di Pasqua.
Non si può proprio parlare di vacanze, perché in questo frangente, confinata a casa, da sola, lontana dai miei genitori, usare la parola "vacanza" non mi sembra possa rispecchiare il mio stato d'animo.
Per fortuna che c'è il lavoro e l'appuntamento con i miei studenti che mi rallegrano la giornata.
Tutto pronto? PC acceso, skype per le chat, piattaforma per insegnare online, appunti di consecutiva, appunti passati allo scanner, testo da analizzare, tè, acqua e......un pizzico di anacronismo!!!
Nell'era delle tecnologie a cui siamo tutti grati perché ci permettono di mantenerci in contatto con amici e parenti, di organizzare aperitivi online e di fare lezione, come se si fosse in classe, io ho deciso di riesumare una vecchia lavagna di ardesia ligure con i gessetti colorati.
Vi starete chiedendo perché! Semplice! Per disegnare i simboli di consecutiva che mi vengono chiesti dopo un esercizio.
Questo mix di moderno e antico per cercare di colmare la distanza che ci separa!
Statemi bene!
Eleonora
Text und Foto: Eleonora Romano
Eindrücke aus der Quarantäne
von: Magdalena Hirn
Tablet aufgebaut, Stift gezückt, Notizblock parat, Kopfhörer eingesteckt, Glossar in Reichweite, Aufnahmeprogramm auf dem Handy aktiviert und los geht’s. „Hoffentlich läutet diesmal nicht wieder der Briefträger bei Minute 20 der von-der-Leyen-Rede beim letzten Weltwirtschaftsforum.” Der letzte Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, bevor ich auf Play drücke.
Interessant, wie anpassungsfähig wir Menschen sind. Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass Unikurse in Zukunft von daheim aus gehalten werden, wäre ich wohl ungläubig in schallendes Gelächter ausgebrochen. Nun habe ich mich nach wochenlanger Corona-Quarantäne in einen neuen Lernrhythmus eingefunden. Von zuhause aus zu Dolmetschen funktioniert überraschend gut. Die Dozentinnen und Dozenten versorgen uns mit Reden und Feedback, über OLAT kann man Übersetzungsvorschläge mit anderen Studierenden austauschen und Vokabeln lernen kann man ja bekanntlich überall. Fehlt mir der Nervenkitzel, der mit dem eingeschalteten Mikrophon der Dolmetschtrainingsanlage einhergeht? Natürlich. Vermisse ich meine altbekannten Kabinenpartner? Selbstverständlich. Klingt plötzlich selbst der 08:30 Konsekutiv-Kurs nach einer unglaublich willkommenen Gelegenheit dem Haus zu entfliehen? Ja. Wer hätte es gedacht.
Doch den Umständen entsprechend funktioniert der Remote Unterricht unerwartet reibungslos, weil alle ihr Möglichstes tun, das Beste aus einer schwierigen Situation zu machen. Lehrende stehen immer mit Rat und Tat zur Seite, Mitbewohner fungieren liebenswerterweise als Dolmetschpublikum, Kaffee ist immer in Reichweite und mittlerweile weiß ich, wann der liebe Postbote seine Runden dreht.
Text und Fotos: Magdalena Hirn