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 INTRAWI unterwegs: Erfahrungsberichte

Mein Auslandssemester an der Université Libre de Bruxelles

Vanessa Andorfer
Erasmus in Brüssel, Wintersemester 2018/19

Ich habe mich für mein Erasmus-Semester für Brüssel entschieden, da ich vorher bereits ziemlich viel in Frankreich umhergereist und unter anderem auch schon ein Praktikum sowie ein Jahr Studium dort absolviert habe. Es hat mich einfach interessiert, wie die anderen französischsprachigen Länder so sind (Kultur etc.).

Nach Brüssel gereist bin ich per Flugzeug, zwei Wochen vor Studienbeginn. Ich habe mich am Ankunftstag dafür entschieden mit dem Taxi zu meiner neuen Wohnung zu fahren, da ich zuvor noch nie in Brüssel war, und das lief auch sehr gut ab. Meine Wohnung bzw. mein Zimmer in der Kot (1 Haus, mehrere Zimmer/Studios privat vermietet) habe ich tatsächlich über die Uni bereits im März gefunden, indem ich eine Mail von der Uni mit all den Daten bekommen und sofort zugeschlagen habe. Das Haus befindet sich in einer sehr guten Lage, ich gehe jeden Tag ca. 12 Minuten zu Fuß zur Uni, und die Wohnung liegt auch in unmittelbarer Nähe zu Bus und Tramstationen, von denen aus man in kurzer Zeit im Herzen von Brüssel ist. Die Öffis sind generell sehr gut, man wartet selten länger als 10 Minuten auf den/die nächste/n Bus/Tram/Metro (außer in der Nacht natürlich). Ich würde, wenn ich wieder ein Erasmussemester hier machen würde, zwar die Wohnung evtl. anders aussuchen, aber für ein Semester war es ein sehr guter Fang, und wie gesagt: Die Lage ist nicht zu toppen!

Die Universität selbst hat mir gut gefallen. Am Infotag bekamen alle Erasmusstudierenden eine Liste der speziellen Erasmuskurse sowie eine zusätzliche Excel-Tabelle mit sämtlichen anderen Kursen, die belegt werden können. Wir hatten die Möglichkeit, die ersten zwei/drei Wochen die Kurse zu besuchen, um herauszufinden, ob sie uns gefallen und das Sprachniveau schaffbar ist, und konnten uns dann unseren Wünschen entsprechend umentscheiden. Also nein, es fiel mir nicht schwer, meine Kurse hier auszusuchen. Die Erasmuskurse wurden in vier Gruppen geteilt, je nach Sprachniveau (Einstufungstest am Infotag), die zusätzlichen Kurse, wie in meinem Fall zwei Englischkurse und ein Deutschkurs, werden gemeinsam mit den regulär eingeschriebenen Studierenden besucht. Der Einstieg lief für mich eigentlich ziemlich glatt ab, es kam zwar zu einem Missverständnis meinerseits, das aber im Endeffekt überhaupt keine Probleme bereitet hat. Ansonsten hat alles mit der Liste, die uns zur Verfügung gestellt wurde, gut geklappt und auch die Zusammenstellung des Stundenplans für das Erasmussemester stellte sich leichter heraus als vermutet. Da ich wie gesagt zwei Wochen vor offiziellem Wintersemester-Beginn angereist bin, hatte ich genug Zeit, mich gut vorzubereiten, die Gegend zu erkunden und Informationen, Inskriptionsbestätigungen und meine Studikarte zu holen.

Die Integration in das Unileben fiel mir persönlich leicht, da ich ja gemeinsam mit den regulären Studierenden Kurse besucht habe, aber auch in den Erasmuskursen kommt man sehr schnell in Kontakt mit Studierenden aus anderen Ländern, also: Keine Fremdsprache, die man gerade lernt oder gerne lernen möchte, kommt zu kurz. In der ersten Uniwoche wurde ein Ausflug nur für die Erasmusstudierenden nach Gent und Ostende geplant, und auch auf Facebook gibt es alle möglichen Veranstaltungen von der Uni, von der Stadt selbst, von Bars/Clubs etc. oder anderen Standorten der Uni, damit man keine wichtigen Termine verpasst.

Obwohl ich vor Antritt meines Erasmusaufenthalts ziemlich aufgeregt und skeptisch war, dass es mir gefallen könnte (da ich schlechte Erfahrungen in Frankreich gemacht hatte), verbringe ich hier eine der besten Zeiten meines Lebens und würde keine einzige Erfahrung je missen wollen. Bereits nach meiner zweiten Woche in Brüssel hatte ich mich enorm in die Stadt und das Flair verliebt und mich tatsächlich sehr schnell zuhause gefühlt. Das Land sowie die Stadt sind einfach unglaublich schön, es gibt vieles zu entdecken, und da Belgien kein wahnsinnig großes Land ist, sind die meisten Städte auch innerhalb von einer oder höchstens zwei Stunden mit der SNCB, also dem Zug, oder mit dem Auto zu erreichen. Alleine hier in Brüssel gibt es so viel zu sehen, dass man in einem Semester schwer alles unter einen Hut bekommt. Etwas gewöhnungsbedürftig war am Anfang die Bilingualität in der Stadt, aber es stellte sich recht schnell heraus, dass die Mehrheit hier Französisch spricht. Trotzdem gehören die zweisprachigen Plakate und Werbungen hierher wie die Pommes und Waffeln.

Während meines Aufenthalts hier bin ich sehr viel gereist, unter anderem während der Ferien sogar in die USA, nach Frankreich und in die Niederlande, was meinem Budget zwar an den Kragen ging, aber alles in allem lassen sich die Kosten mit der Erasmusunterstützung gut tragen.

Meine Empfehlung an alle, die sich überlegen, ein Erasmussemester einzulegen, ganz egal wo: Bitte macht es, es ist eine Wahnsinnserfahrung und auch für die Sprachkenntnisse mehr als alles Wert. Natürlich kann ich, für die Französischstudierenden, auch Brüssel mehr als nur weiterempfehlen!

Text: Vanessa Andorfer 

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