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 INTRAWI unterwegs: Erfahrungsberichte

Ein Erasmus-Aufenthalt der ganz besonderen Art

Nicole Ljevar
Erasmus in Metz, Wintersemester 2021/22

Bereits am Anfang meines Studiums war für mich klar: Zwei Auslandsaufenthalte wollte ich unbedingt machen. Nach meinem ersten Erasmus-Aufenthalt in Granada, Spanien, im Bachelorstudium kam ich mit einem großen Erfahrungsschatz wieder nach Innsbruck zurück. Warum also nicht das Gleiche noch einmal erleben, aber dieses Mal in Frankreich? Das Gleiche war es im Masterstudium dann aber doch nicht … Wie so oft macht uns das Leben einen Strich durch die Rechnung. Dieses Mal war es die Corona-Pandemie. Aber: Ich war optimistisch und wollte unbedingt, dass der Auslandsaufenthalt in Metz funktioniert. Und ich hatte Glück: Mit Sack und Pack sowie Maske ging es im September mit dem Zug nach Metz und damit in die Region Grand Est.

Noch vor Semesterbeginn konnte ich die an der Mosel gelegene Stadt mit einer Crêpe in der Hand erkunden. Und ich muss sagen: Ich habe die Stadt unterschätzt. Zwar sah sie bereits auf den Google-Fotos schön aus, aber den Flair der Stadt bekommt man wirklich nur vor Ort zu spüren. Das Schöne daran: Die Sehenswürdigkeiten und Plätze sind über die Stadt verteilt; so zentriert sich nicht alles auf einen bestimmten Ort.

Da ich vor Semesterbeginn noch einiges an Zeit hatte, entschied ich mich, am Buddy-Programm teilzunehmen. Und dieses Mal hatte ich wirklich einen guten Treffer. Mein Buddy war nett, hilfsbereit, wusste sehr viel über die Stadt und studierte noch dazu Sprachen. Mein Französisch kam also schon vor Uni-Beginn richtig in die Gänge, was für das bevorstehende Semester ein Vorteil war.

Als ich die ersten Kurse an der Université de Lorraine – wohlgemerkt immer vor Ort, aber dafür durchgehend mit Maske besuchte, merkte ich, dass ich bei einigen die einzige Erasmus-Studentin war. So konnte ich Kontakte knüpfen, die auch immer Französisch mit mir sprachen. Habe ich dann überhaupt Erasmus-Student:innen getroffen? Ja, in der Tat, weil ich mich noch dazu entschieden hatte, einen Vertiefungssprachkurs in Französisch zu besuchen. „Wiederholung schadet nie“, dachte ich mir. In diesem Kurs konnte ich Leute aus aller Welt kennenlernen, die u. a. aus der Türkei, der Ukraine oder Ungarn kamen. Wider meinen Erwartungen haben wir auch in der Freizeit nur Französisch gesprochen und kein Englisch. Obwohl Metz nahe der deutschen Grenze liegt, habe ich zudem kein Deutsch gehört oder gespürt. Außer in den Übersetzungskursen umgab mich nur Französisch, was mich sprachlich wirklich weiterbrachte.

Und was war sonst noch so in Frankreich los? Mein Süßigkeitenkonsum hat sich in dieser Zeit ein wenig erhöht; kein Wunder bei den leckeren Tartelettes. Aber auch auf der salzigen Seite musste ich mich öfters etwa der Quiche Lorraine hingeben. Die Schnecken in verschiedenen Varianten am Weihnachtsmarkt waren jedoch nicht so nach meinen Geschmack (für andere wäre das aber sicher ein Highlight!). Was mich zudem amüsiert hat, war die Gemütlichkeit an der Kasse im Supermarkt. Da bekam ich, anders als in manchen Supermärkten in Österreich, keinen Stress, denn in Frankreich hat man da noch Zeit für einen Plausch. Was (hoffentlich) für andere Erasmus-Studierende nicht zum Alltag gehören wird, war die Maske. In Erinnerung ist mir dabei noch sehr gut ein Kommentar einer Französin zu den FFP2-Masken geblieben: „Ihr Autrichiens mit eurer FFP2-Maske, ihr übertreibt wirklich immer!“

In vielen Fällen noch mit Maske, aber dafür umso mehr mit Freude konnte ich einige andere Städte besuchen. Metz liegt so wunderbar, dass ich u. a. Reims, Paris, Nancy, Straßburg, Brüssel und Luxemburg Stadt besuchen konnte, wobei ich letzteres wirklich nur empfehlen kann.

Am Ende meines Erasmus-Aufenthaltes ging es wieder mit Sack und Pack zurück nach Österreich. In Erinnerung bleibt ein Erasmus-Aufenthalt unter besonderen Umständen in Metz, einer kleineren, aber wunderschönen Stadt an der Mosel mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale von Metz, dem Temple Neuf, dem Centre Pompidou Metz oder der Esplanade und weiteren umfassenden kulturellen Angeboten (die ich auch wirklich nutzte). Und ich habe dazu Kontakte aus Frankreich und aller Welt geknüpft, die meinen Erasmus-Aufenthalt zusätzlich zu etwas Besonderem gemacht habe. Ich hab’s wirklich genossen!

Text: Nicole Ljevar

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