Univ.-Prof.in Dr.in Lisa Pfahl

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Institut für Erziehungswissenschaft
Innrain 52 a, A-6020 Innsbruck
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  lisa.pfahl@uibk.ac.at

Pfahl


Profil

 




Forschung

laufende Projekte:

Inklusion in Hochschule & Digitale Bibliothek

Die Notwendigkeit der Achtung der Rechte und Integration/Inklusion behinderter Menschen in alle gesellschaftlichen Bereiche wird in der öffentlichen Diskussion zunehmend wahrgenommen und entspricht internationalen Deklarationen wie z.B. der Erklärung der UNESCO-Weltkonferenz „Salamanca Erklärung“ (1994), der europäischen Kommission „Auf dem Weg zur Chancengleichheit für behinderte Menschen“ (1996) oder dem „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-Konvention 2006). Selbstverständlich sind auch die Universitäten in diese Diskussion eingebunden und übernehmen in den Bereichen der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Bildung eine hohe Verantwortung. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, bedarf es der systematischen Sichtung, Verarbeitung, Archivierung und Dokumentation der Informationen die Integration behinderter Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen betreffend, und dies in einem für die Öffentlichkeit dezentral zugänglichen System. Das Projekt bidok (behinderung - inklusion - dokumentation) übernimmt diese Aufgaben am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck im Sinne einer offenen und allgemein zugänglichen Universität. Die wissenschaftliche Bibliothek unterstützt Forschung und Lehre, indem sie dem wissenschaftlichen Informationsbedarf zu Fragen der Inklusion und den Rechten behinderter Menschen nachzukommen versucht.

Die Digitale Bibliothek bidok.ac.at beschäftigt vier wissenschaftliche Mitarbeiter*innenin Kooperation und kooperiert mit dem Sozialministerium und der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol.

Subjektiverung und Gesellschaft

Das Verhältnis von Wohlfahrtsstaat und Individuum wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in den Sozialwissenschaften meist als befähigendes und integrierendes Verhältnis begriffen. Handlungsfähiges Subjekt zu sein, setzt zweierlei voraus: Erstens, sich bestimmen zu lassen, d.h. in Subjektivierungsprozesse einzutreten, in denen der Einzelne in die Macht sozialer Beziehungen eingebunden wird und lernt, sich an und in Zeichen-, Normen- und Wert-, kurz: Wissensbeständen und Medienverhältnissen zu orientieren. Zweitens, sich nicht dermaßen bestimmen zu lassen, d.h. Relevanzen aufzugeben, geschlossene Wissensformen zu hinterfragen und eine Positionierung an den Rändern der vorgegebenen Identitäten zu ertragen. Diese beiden Prozesse, die sich analytisch unterscheiden lassen, sind empirisch eng miteinander verbunden. Es handelt sich also nicht um getrennte Modi der Subjektkonstitution, sondern um sich alternierende Formen der Formierung von Selbst- und Weltbezügen. Dieses Subjektverständnis, das (De-)Subjektivierungsprozesse in den Mittelpunkt rückt, soll die Diskussion um das Subjekt auf das Problem der Rechte und der Ökonomie hin öffnen. Subjektivierung, also die Vermittlung und Aneignung von Wissen und Techniken, ist eben nicht nur ein auferlegter Zwang, sondern auch ein rechtlich, sozial und politisch abgesichertes Privileg.

Netzwerk & Forschungskooperation mit Prof. Dr. Boris Traue, Universität Luxemburg, Dr. Lena Schürmann (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Sasa Bosancic (Universität Augsburg) und Prof. Dr. Tina Spies (Universität Kiel). Seit 2011; als Netzwerk seit 2015; seit 2018 anerkannte AG in der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und anerkannte AG in der Sektion Biographieforschung der DGS. Buchreihe Subjektivierung & Gesellschaft bei SpingerVS https://www.springer.com/series/16583


Die Bedeutung der Sustainable Developmental Goals für Inklusive Bildung

Die Vereinten Nationen (VN) haben einen entscheidenden Anteil an internationalen Globalisierungsprozessen aufgrund ihrer permanenten Beobachtung und Förderung sozioökonomischer Entwicklungen in den 193 Mitgliedsstaaten. Diese Beobachtungs- und Förderpraktiken tragen dazu bei, dass Normen, Erwartungen und Leitbilder geschaffen werden, die sich weltweit verbreiten und damit zu einer Angleichung von Ideen in den einzelnen Ländern führen. Einen entscheidenden Beitrag dazu haben die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationalen von 2000 geleistet, welche 2015 von den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) abgelöst wurden und in ihrer historischen Bedeutung sowohl für die Mitgliedstaaten als auch für international anerkanntes medizinisches Wissen um Behinderung bislang noch wenig untersucht wurden. Die SDGs bilden die politischen Zielsetzungen der VN für Entwicklungen in allen Mitgliedstaaten bis 2030 ab. Neben den Bereichen Klima- und Umweltschutz liegt deren Fokus auf der Überwindung von Armut, Hunger und Ungleichheiten, wozu ein gleichberechtigter und gleichwertiger Zugang aller Bevölkerungsschichten und -gruppen zu öffentlichen Gütern geschaffen und gewährleistet werden soll. Zur Messbarmachung des Fortschritts der einzelnen Länder in der Realisierung dieser Ziele wurden 230 Indikatoren entwickelt; ein Großteil basiert auf medizinischen Kategorien und Bevölkerungsstatistiken.

Seit 05/2018 laufendes Forschungs- und Publikationsprojekt in Kooperation mit Dr. Julia Biermann (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck) im Austausch mit dem AURORA Netzwerk der Universität Innsbruck.


abgeschlossene Projekte:

Persönliche Assistenz und Persönliches Budget

In der Evaluation wird über die Erforschung der subjektiven Zufriedenheit der Teilnehmer*innen geklärt, ob das Persönlichen Budget unter Berücksichtigung der Kriterien Bedarfsorientierung, Flexibilität, Entlastung, Vereinheitlichung und Abstimmung zu einer verbesserten Unterstützungssituation führt und inwieweit höhere Lebensqualität, Selbstbestimmung und Teilhabe für die Budgetnehmer*innen damit verbunden ist. Durch das Projekt „Persönliches Budget“ betreten in Tirol alle relevanten Akteure weitgehend Neuland. Um ein möglichst ‚objektives‘ Bild der verschiedenen Prozesse, Wirkungen und Ziele zu generieren, werden die Budgetnehmer*innen, die Vertreter*innen der zuständigen Landesverwaltung und die politischen Entscheidungsträger*innen als Informationsträger einbezogen, um ihre unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Sichtweisen erfassen zu können. Gleichzeitig werden formative als auch summative Evaluationsansätze im vorliegenden Konzept kombiniert. Die formative Evaluierung, als prozessbegleitende strukturierte Beobachtung, konzentriert sich auf die Umsetzung und die Wirkungen des Persönlichen Budgets.

Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Evaluation der Umsetzung des Persönlichen Budgets im Land Tirol mit Fördermitteln des Landes Tirol, Abteilung Soziales in Kooperation mit Dr. Sascha Plangger (2016­–2019).

Frauen mit Behinderung: Kampf um Anerkennung und Gleichstellung

Behinderung wurde lange als ein individuelles oder medizinisches Problem angesehen, als ein Schicksalsschlag, der ausgehalten werden muss. Die betroffenen Personen wurden als (hilfs-)bedürftige, asexuelle und geschlechtslose Menschen wahrgenommen, von denen Dankbarkeit für die ihnen gewährten Sozialleistungen erwartet wurde. Die Entwicklung von diesem Punkt hin zu einer Bewegung für die Rechte behinderter Menschen und die weitere Entwicklung einer Bewegung behinderter Frauen innerhalb dieser Bewegung benötigte eine beachtliche Zeitspanne. Trotzdem die deutsche Frauenbewegung der 1970er Jahre diesen Prozess beeinflusste, bleibt festzuhalten, dass die Interessen behinderter Frauen dort keine Berücksichtigung fanden. In diesem Forschungs- und Publikationsprojekt wird die Entwicklung der deutschen Behindertenrechtsbewegung in den letzten dreißig Jahren nachgezeichnet. Es werden die Herausforderungen in den Blick genommen, denen behinderte Frauen begegneten und wie sie in der Gegenwart mit diesen Barrieren umgehen. Dabei wird das das Potential hervorgehoben, das in einer vergeschlechtlichten Perspektive auf Behinderung liegt. Diese Perspektive wurde von behinderten Frauen aus der Bewegung initiiert und bereichert den Diskurs um Behinderung sowie die Auseinandersetzungen um Intersektionalität in den Gender Studies. Dabei wird der Einfluss von Frauen auf die UN BRK hervorgehoben und auf weiter bestehende soziale Ungleichheiten eingegangen.

Forschungsprojekt an der Humboldt-Universität zu Berlin mit Prof. Dr. Swantje Köbsell (Alice Salomon Hochschule, Berlin), finanziert vom Büro für Gleichstellung der Humboldt-Universität zu Berlin (2013–2015).

Inklusion als Impuls für Begabungsförderung

In dem qualitativ-empirischen Forschungsprojekt wird die pädagogische Umsetzung des Rechts auf einen allgemeinen Schulplatz aller Kinder und Jugendlichen in Bremen untersucht, dem Bundesland Deutschlands, dass das Recht auf einen allgemeinen Schulplatz im Schulgesetz verankert hat. Der Wandel des Schulwesens hin zu inklusiven Schulen wird oft gleichgesetzt mit einer pädagogischen Orientierung an ‚leistungsschwachen’ oder negativ ‚sozial auffälligen’ Schülern und Schülerinnen und ihrer Förderung. In diesem Forschungsprojekt wird der Blick auf Prozesse schulischer Inklusion gerichtet, die Potential für die Förderung von ‚leistungsstarken’ oder positiv ‚sozial auffälligen’ Schülern und Schülerinnen bieten. Mithilfe einer Mehrebenenanalyse werden die Schulorganisation, das Unterrichtshandeln der Lehrkräfte als auch die biografischen Orientierungen der Schüler/innen an zwei Schulen in Bremen untersucht. Fokussierend auf die Frage, welche Merkmale eine Begabungsförderung in einem inklusiven Bildungssetting hat, wird die Strategie der Schulentwicklung, die Qualität der sozialen Interaktion sowie der didaktische Qualität der Unterrichtsgestaltung und die Sicht der Schüler/innen mit unterschiedlicher Herkunft, Befähigung und Geschlecht auf ihre Lebens- und Berufsperspektiven untersucht.

Forschungsprojekt an der Universität Bremen mit Prof. Dr. Simone Seitz (Universität Paderborn), finanziert durch die senatorische Behörde Bremen und die Karg-Stiftung (2011–2014).

 

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