Lebensmittel

Wird durch das System der Massen­produktion in Europa die regionale Vielfalt zerstört und die Globalisierung vorangetrieben?

ANTWORT
von Univ.-Prof. Dipl.-Pol. Dr. Andreas Peter Maurer, MA
Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften

Billiges einkaufen provoziert letzten Endes ein entsprechendes Angebot aus der Massenproduktion. Vor allen anderen macht sich das Europäische Parlament für den Schutz regional­typischer Erzeugnisse und Produktions­prozesse stark.

Die Globalisierung betrifft die Waren- und Dienstleistungs-, aber auch die Risikoproduktion: Pestizide, Düngemittel, Treibhausgase und radioaktive Strahlen kümmern sich nicht um Grenzen von Staaten der Regionen. Die EU gestaltet den globalen Handel aktiv mit. Massen­produktion in bestimmten Wirtschafts­bereichen ist dabei ein Effekt der Aufgabenteilung zwischen allen teilnehmenden Ländern, Regionen und Organisationen, an dem wir Bürger*Innen als nachfragende Konsument*Innen einen entscheidenden Anteil haben.

Billiges einkaufen provoziert letzten Endes ein entsprechendes Angebot aus der Massenproduktion. Das Europäische Parlament trägt in diesem Kontext immer wieder dazu bei, dass die Vielfalt regional­typischer Erzeugnisse und Produktions­prozesse geschützt wird und Handelsverträge entsprechend hohe Schutzstandards garantieren.

 

ANTWORT
von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus Schermer
Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften

Massen­produktion ist nicht die Ursache für Globalisierung, vielmehr sind dies zwei Prozesse, die sich gegenseitig bedingen. Im globalisierten Wettbewerb ist nur Massen­produktion konkurrenz­fähig und Massen­produktion braucht globale Märkte um Überschüsse vermarkten zu können. Auf Grund der notwendigen Standardisierung wird dadurch das Angebot homogener die regionale Vielfalt verringert. Gleichzeitig wird aber die wiederentdeckt. 

Im Lebensmittelbereich wachsen derzeit gleichzeitig internationale Massenware im Billigsegment und hochqualitativer Produkte mit definierter Herkunft. Während zum Beispiel Molkereien fusionieren um globale Märkte zu erschließen, entstehen gleichzeitig dörfliche Käsereien neu, die lokal Milch zu regionalen Spezialitäten verarbeiten und so Vielfalt neu entstehen lassen.

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