3. Die Erlösung der Gegner?
Nach Schwager spielt der Glaube an die grundsätzliche Überwindung des Teufelskreises von Lüge und Gewalt eine fundamentale Rolle für die Erlösungsbotschaft selbst: Die Hoffnung auf das Heil und die Befreiung vom Teufelskreis von Lüge und Gewalt werden theologisch irreversibel miteinander verbunden. Um eine solche These zu begründen, muß er radikal mit jenem Verständnis der Erlösungshoffnung brechen, das die Erlösung im ethischen, oft gar moralisierenden Kontext situiert und die Soteriologie in den immer wieder neu erzählten Mythos von den »guten« Nachfolgern, die durch Gegner zwar behindert werden, ihr Ziel aber dennoch mit Gottes Hilfe erreichen, verwandelt, oder sie gar zum theologischen Moralismus reduziert. Nicht jene, die sich auf die Botschaft Jesu eingelassen haben, stellen für den Innsbrucker Dogmatiker das eigentliche Problem einer Erlösungslehre dar. Er fragt nach denen, die sich nicht einlassen oder sich gar gegen die Botschaft und jenen, der sie verkörpert, wenden? Daß der Bekehrungswillige letztlich »gerettet« werden kann, ist zwar nicht unwichtig; »wunderbar« ist diese Tatsache kaum! Die Soteriologie wagt aber das »Wunderbare« zu denken. So geraten für Schwager nicht die Nachfolgenden, sondern die Ablehnenden ins Zentrum der Reflexion über die Basileia-Botschaft!