|
Der französische Regisseur Robert Bresson zählt gewiss zu einem der größten und außerordentlichsten Cineasten unseres Jahrhunderts. Die besondere Ästhetik und der strenge, durchkalkulierte Stil seiner Filme sind bis heute einzigartig und unnachahmlich geblieben. Sein Werk hat auf eine Vielzahl von bedeutenden Regisseuren großen Einfluss ausgeübt, so etwa auf Andrej Tarkowskij, Martin Scorsese, Paul Schrader, Jean-Luc Godard, Louis Malle, Francois Truffaut, Aki Kaurismäki oder Michael Haneke, um nur einige zu nennen. Neben der Einzigartigkeit seines Stiles haben Bressons Filme aber auch ihre inhaltliche Aktualität bis heute bewahrt und lohnen daher einer vertieften Auseinandersetzung. In all seinen Filmen setzt sich Bresson mit zentralen Fragen der menschlichen Existenz wie Gewalt, Leid, Schuld und Tod auseinander und geht der Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Determination nach. Dabei verknüpft er gekonnt die Betrachtung einzelner menschlicher Schicksale mit der Kritik an einer unbarmherzigen modernen Gesellschaft und den in ihr vorherrschenden Mechanismen von Geld, Lüge und Gewalt. Bressons Filme erzählen vom Ausgeliefertsein an und von den Verstrickungen in diese Mechanismen, aber auch vom Widerstand dagegen. Wenn seine Helden vordergründig meist scheitern, so haben seine Geschichten doch immer auch eine lichte Seite. Alle seine Filme erzählen - ähnlich den Romanen von Dostojewskij oder Bernanos - immer auch von Erfahrungen der Gnade und möglicher Rettung, wenn diese oft auch nur angedeutet bleiben oder auf sehr unscheinbare Weise zutage treten. Aus Anlass des Todes von Bresson im Dezember 1999 wurde vom französischen Außenministerium eine repräsentative Sammlung seiner Filme zusammengestellt, die das Institut für Systematische Theologie in Zusammenarbeit mit dem Institut Français und dem LEO-KINO/Cinematograph im Rahmen der SCIENCEWEEK @ Austria 2001 auch nach Innsbruck holen und damit einem breiteren Publikum zugänglich machen möchte. Das Institut für Systematische Theologie, das sich im Rahmen des institutsübergreifenden und interdisziplinären Forschungsprogrammes "Religion - Gewalt - Kommunikation - Weltordnung" schon seit Jahren auch mit dem Medium Film im Allgemeinen und den Filmen von Robert Bresson im Speziellen beschäftigt, wird im Umfeld dieser Werkschau Einführungen, Referate, Dokumentationen sowie einen Workshop zum Werk Bressons anbieten und einen Round Table organisieren. |
Nähere Informationen:
Dr. Dietmar Regensburger
|