Digitale Lehre
Der Begriff der Digitalisierung ist an Universitäten nicht mehr wegzudenken – auch nicht im Bereich der Lehre. Am Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik kann beispielsweise seit vielen Jahren auf Datenbanken zugegriffen werden, die z.T. mit Schüler*innen und Studierenden gemeinsam erstellt wurden und regelmäßig in und für Lehrveranstaltungen zum Einsatz kommen. Anfang 2023 ging nun auch das Innsbrucker Sumerische Lexikon (ISL) online und wurde zum eISL (Details siehe weiter unten auf dieser Seite).
2011 fand die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und EDV e.V. (AGE) in Innsbruck statt, die sich dem Thema „Blended Learning und EDV – Einsatz in der universitären und schulischen Lehre“ gewidmet hat. Eine kurze Zusammenfassung ist im Atriums-Bericht des betreffenden Jahres nachzulesen.
Brigitte Truschnegg, Blended Learning und EDV – Einsatz in der universitären und schulischen Lehre. In: ATRIUM – Aktuelle Forschungen des Zentrums für Alte Kulturen, hrsg. von S. Hye und A. Naso, Innsbruck 2011, S. 37.
V.a. der Arbeitsbereich Vorderasiatische Archäologie steht der Digitalisierung in Forschung und Lehre offen und mit großem Engagement gegenüber, was mit Verleihung von Preisen belohnt wurde. Bereits 2008 ging der eLearning-Preis der LFU Innsbruck in der Kategorie Innovation an Wilfrid Allinger-Csollich, Sandra Heinsch und Walter Kuntner für das Projekt Tontafeln 3D.
Zur Weiterentwicklung dieser neuen Dokumentationsstrategien siehe:
Sandra Heinsch und Walter Kuntner, Die altorientalische Sammlung der Universität Innsbruck als virtuelles Museum. In: ATRIUM – Aktuelle Forschungen des Zentrums für Alte Kulturen, hrsg. von S. Hye und A. Naso, Innsbruck 2011, S. 38.
Die Ergebnisse stehen in der eBibliothek – Open Tablet (FLOSS Computerized Archaeology) zur Verfügung! [Link wird in Kürze bereitgestellt]
Auch im Jahr 2014 gab es den eLearning-Preis für das Team der Vorderasiatischen Archäologie und zwar für seine „Digitale Grabungsdokumentation“.
2016 kam die Lehreplus!-Auszeichnung für besondere Leistungen in der Hochschullehre hinzu, zudem waren und sind Sandra Heinsch-Kuntner und Walter Kuntner immer wieder unter den Nominierten.
Bild: Sandra Heinsch-Kuntner und Walter Kuntner bei der Verleihung des eLearning-Preises 2014
© Universität Innsbruck
Ein ebenfalls preisgekröntes Projekt ist die peer-reviewte Online-Zeitschrift historia.scribere. Beteiligt sind die Institute für Alte Geschichte und Altorientalistik, Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie sowie Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. Das Open-Access-Journal bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre aus (Pro-)Seminaren hervorgegangenen Arbeiten zu publizieren. Mit einer Publikation einher gehen Best-Paper- sowie Runner-Up-Awards und lobende Erwähnungen, die die exzellenten Leistungen der Autor*innen honorieren.
Bild: Gunda Barth-Scalmani und Irene Madreiter bei der Verleihung des Lehreplus!-Preises 2014 | © Universität Innsbruck
Im Wintersemester 2022/2023 ist Marcos Such Gutiérrez (Madrid) in Innsbruck zu Gast. Er ist Experte für Keilschrifttexte aus der Ur-III-Zeit und arbeitet mit den Studierenden in einem Workshop an Tontafeln, die vollständig digitalisiert worden sind und mittels 3D-Druck sozusagen rematerialisiert werden können. Dies ermöglicht ein Arbeiten fast wie am Original!
Das Innsbrucker Sumerische Lexikon (ISL) geht online!
http://oracc.museum.upenn.edu/eisl/
Nach jahrzehntelanger Vorarbeit durch Karl Oberhuber und Manfred Schretter, und zwei vom FWF geförderten Projekten, in denen die Daten für die lexikographische Erfassung und Analyse aufgenommen wurden, ist nun das Material in elektronischer Form zugänglich.
Gegenstand der lexikographischen Erfassung waren zweisprachige in sumerischer und akkadischer Sprache überlieferte Kult- und Klagelieder, die sich aufgrund ihrer zweisprachigen Natur gut für lexikographisches Arbeiten eignen, ja notwendigerweise herangezogen werden müssen. Das Sumerische als isolierte Sprache ist nämlich nur durch das semitische Akkadische zugänglich und verständlich.
Die in der kultischen Tradition Mesopotamiens über einen langen Zeitraum überlieferten Lieder selbst sind zuallermeist in einem besonderen Dialekt/Soziolekt des Sumerischen verfasst, dem Emesal (Frauensprache/feine Sprache), der in literarischen sumerischen Texten nur aus dem Mund von weiblichen Akteuren erklingt, im Kult jedoch von männlichem Kultpersonal performiert wird.
Die Präsentation der Ergebnisse der jahrelangen Recherchen erfolgt über die Plattform des electronic Pennsylvania Sumerian Dictionary (ePSD), in welches das in Innsbruck aufbereitete Material eingepflegt wurde und wird. Dies ist durch eine Kooperation mit den Verantwortlichen für das ePSD möglich geworden.
Auf diesen beiden vom FWF (Austrian Science Fund) geförderten Projekten basiert das eISL:
- "Glossary of the Sumerian Canonical Balag Songs" (P 23323-G19 Austrian Science Fund – FWF | 2011-2014)
- "Glossary of the Sumerian Emesal Songs and Prayers" (P 27224-G19 Austrian Science Fund – FWF | 2015-2017)