Landeserziehungsanstalt für Mädchen Kramsach-Mariatal
Im Kloster Mariatal bei Kramsach führte der Orden der Barmherzigen Schwestern eine Schule und ein Heim für als behindert geltende Mädchen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zusätzlich Kinder, Jugendliche und auch einige Erwachsene mit der Diagnose „Intellektuelle Defizite“ aufgenommen, die teilweise aus anderen Institutionen (etwa aus dem St. Josefs-Institut in Mils oder dem Caritas-Kinderdorf St. Anton) nach Mariatal verlegt wurden. Trotz Gegenwehr der geistlichen Schwestern und insbesondere der Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz Anna Bertha Königsegg wurden am 23. Mai 1941 61 Menschen nach Hartheim in Oberösterreich abtransportiert, wo sie im Rahmen der NS-Euthanasie ermordet wurden. Das Kloster wurde kurz darauf von der NSDAP enteignet und als Gauerziehungsheim für schulpflichtige Mädchen verwendet. Nach Kriegsende wurde die Einrichtung als Landeserziehungsheim mit zunächst 50 und später 65 Plätzen weitergeführt. An das Heim war eine Sonderschule angeschlossen. Das Klostergebäude wurde an den Orden zurückgestellt, 1950 jedoch vom Land Tirol erworben. Ende der 1960er Jahre sank die Belegszahl zunehmend, sodass das Landeserziehungsheim Mariatal mit Ende des Schuljahres 1970/71 geschlossen wurde. Kurze Zeit später, am 8.11.1971, wurde das Sonderschulinternat Mariatal eröffnet, das nach wie vor existiert.
Kurzinfo Kramsach-Mariatal:
Vorgängerinstitution
Heim für Mädchen mit Lernschwierigkeiten inklusive Volksschule (Gründung der Volksschule 1867)
Träger
Orden der Barmherzigen Schwestern Salzburg
Umwidmung
in ein Gauerziehungsheim für schulpflichtige Mädchen 1941
Träger
Land Tirol (ab 1945, zuvor: Gauselbstverwaltung)
Schließung
1971
Heimleitung
Luise Österreicher (1946 – 1950), Elfriede Erblich (1948-1971)
Nachfolgeeinrichtung
ab 1971 Landessonderschule mit Internat
Direktorin
derzeit Monika Stubenvoll