Projektziel 9: Person-Umfeld-Analyse
Die Person-Umfeld-Analyse ist eine Methode, die sich dafür eignet, systematisch die räumlichen, strukturellen, organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen im Umfeld der Personen mit intellektuellen Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten unter Berücksichtigung interner wie externer Faktoren zu analysieren. Dabei geht es mit Blick auf Veränderungen hin zu mehr sozialer Inklusion um die Kernfrage, auf welche Barrieren und Bedingungsfaktoren wir achten müssen.
Es geht also darum, alle wichtigen Faktoren zu identifizieren, die in das Leben eines Menschen hineinwirken und berücksichtigt werden müssen. Üblicherweise werden Umfeldanalysen in soziale und sachliche Faktoren unterteilt. Im Projekt VEMAS fokussiert die Person-Umfeld-Analyse die sachlichen Faktoren. Sie kann maßgebliche Erkenntnisse darüber liefern, wie Inklusion besser gelingen kann bzw. wo systembedingt exkludierende Strukturen und Barrieren Teilhabe erschweren oder verhindern. Beispielhaft sei hier die Regel aufgeführt, dass in vielen Wohneinrichtungen erwachsene Menschen um 20:00 Uhr abends „auf ihrem Zimmer“ sein und dort bis 07:00 Uhr morgens verweilen müssen. In Anbetracht dessen, dass das soziale und kulturelle Leben, also gemeinschaftsbildende Aktionen, oft in den Abendstunden stattfindet (Sport, Kino, Abendessen usw.), kann eine solche Regelung eine exkludierende Maßnahme darstellen. Die Person-Umfeld-Analyse stellt also ein nützliches Werkzeug dar, wenn es darum geht, konkrete Veränderungen im Leben eines Menschen mit intellektuellen Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten anzubahnen. Sie beleuchtet dabei das Verhältnis von System und Lebenswelt der einzelnen Person und hilft bei der Analyse und Klärung folgender Aspekte:
- äußere Einflüsse auf die Lebenswelt zu erkennen;
- strukturelle bzw. institutionelle Rahmenbedingungen offenzulegen;
- bereits bestehende Anforderungen zu ermitteln;
- eventuelle Probleme zu erkennen;
- Schnittstellen nach außen zu identifizieren;
- mögliche strukturelle bzw. institutionelle Ansatzpunkte für soziale Inklusion auszumachen.