Volkstümliche Universitätsvorträge (UAI, Theologische Fakultätssitzungsprotokolle, vgl. auch Nr. 1 unter der Rubrik „Politische Dokumente aus dem Universitätsarchiv“ [=UAI])
Die junge Tiroler sozialistische Arbeiterpartei begrüßte in ihrer Parteizeitung „Volks-Zeitung. Organ für die Interessen des arbeitenden Volkes in Tirol und Vorarlberg“ die Einrichtung von auch der Arbeiterklasse zugänglichen allgemein wissenschaftlichen Vorträgen (24. Dezember 1897 und 7. Jänner 1898). [Vgl. Peter Goller: Sozialistische Arbeiterbewegung und Universität in Tirol. Am Beispiel der „volksthümlichen Universitäts-Vorträge“ ab 1897, in: Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft in Wien 4/2016, 19-25]
Im Herbst 1905 kam es zu einem offenen Konflikt zwischen der liberalen Professorenschaft und der theologischen Fakultät. Ludwig Schiffner, Professor des römischen Rechts, warf den Theologen vor, die Vorträge für konfessionelle Agitation zu missbrauchen, dies empöre vor allem die deutschliberale Studentenschaft und könnte in der seit den „Fatti di Innsbruck“ (November 1904) ohnedies angespannten Lage zu offener Eskalation führen.
Leopold Fonck SJ, Professor der neutestamentlichen Bibelwissenschaft, informierte am 13. Oktober 1905 seine Fakultäts-kollegen. Ludwig Schiffner antwortet als Obmann des Vereins für die volkstümlichen Universitätsvorträge am
21. Oktober 1905.