Christian Bauer nach Münster berufen
Christian Bauer engagiert sich für eine christliche Zeitgenossenschaft inmitten eines abenteuerlichen und zugleich verletzlichen Lebens in der Spätmoderne. Seine vielfältigen Interessen und sein interdisziplinäres Forschen spiegeln sich in einer „Konstellativen Pastoraltheologie“ wider, die sich in explorativen Erkundungen zwischen Diskursarchiven und Praxisfeldern entfaltet. Bauer verweist bei allem wissenschaftlichen Ringen immer wieder auf die existenzielle Grundfrage jeder Pastoraltheologie: Wovon leben wir eigentlich und wofür?
Seine kreative, explorative Art, Theologie zu treiben, begeisterte viele Studierende – was ihn u.a. zu einem überaus gefragten Begleiter von Doktorarbeiten machte. Bauer engagierte sich mit seiner Expertise weit über die eigene Fakultät hinaus: Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Pastoraltheologie, als Mitinitiator des Lehrgangs „Kirche erfinden an neuen Orten“ oder als Mitarbeiter am Weltkommentar zum Zweiten Vatikanum – um nur einige Betätigungsfelder zu nennen.
Der Abschied von Christian Bauer reißt freilich eine große Lücke. Für das Sommersemester 2023 konnten wir zwei renommierte Pastoraltheologen (Emeriti) für die Vorlesungen in Pastoraltheologie gewinnen: Ottmar Fuchs und Rainer Bucher.
Wir danken Christian Bauer für die zehn Jahre inspirierenden Wirkens in Innsbruck, gratulieren ihm zu seiner Berufung an die renommierte Fakultät in Münster und wünschen ihm weiterhin kreatives und freudiges Engagement für das gute Leben!
TWF-Projekt von Nicole Bauer: Branding Demons
Exorzismen stellen eine bis heute aktuelle religiöse Heilungspraktik dar. Massenmedien berichten von einem zunehmenden Interesse an Teufelsaustreibungen. Der Glaube an das personale Böse und damit einhergehende Austreibungspraktiken werden gegenwärtig auch im katholischen Exorzisten-Feld reaktiviert und neuinszeniert. Um den Gegebenheiten moderner Gesellschaften gerecht zu werden, werden dort biblische Motive mit modernen Ansätzen aus Medizin und Psychologie kombiniert, legitimiert und verbreitet. Die antike Praxis des Exorzismus wird damit als religiöse Heilungspraktik neuinszeniert und weit über das katholische Feld hinaus vermarktet. Im Fokus der Forschung stehen Dynamiken und Strategien der Legitimation und Vermarktung des katholischen Exorzismus. Ziel der empirischen Untersuchung ist es, den Zusammenhang zwischen religiösen Heilungspraktiken und faith branding zu beleuchten. Damit wird ein bisher wenig erforschtes Feld in der Religionswissenschaft beleuchtet und ein wichtiger Beitrag im Bereich der lokalen Religionsgeschichte geleistet.
Johannes Panhofer habilitiert – interimistischer Leiter des Fachbereiches Pastoraltheologie
Für die Zeit der Vakanz der Professur für Pastoraltheologie wird Johannes Panhofer den Fachbereich Pastoraltheologie interimistisch leiten und die wissenschaftliche Leitung des Universitätslehrgangs Pastoraljahr übernehmen.
Wir gratulieren!
Benedikt J. Collinet habilitiert
In seiner Habilitationsschrift stellt er die These auf, dass die Zuschreibung „kontextuelle Exegese“ für bestimmte Ansätze der Bibelwissenschaften zu kurz greift, da letztlich alle Interpretation kontextgebunden sei, z.B. biographisch, Zeitfragen, Verortung in der Disziplin, Zugang zu Quellen. Diese These wird im ersten Teil der Arbeit hermeneutisch entfaltet und mithilfe poststrukturalistischer Ansätze ein Konzept angeboten, wie Exegese grundsätzlich als kontextuell verstanden werden kann. Im zweiten Hauptteil wird diese These an einem Beispiel geprüft, welches zugleich zeigt, dass in der Selbstauslegung der Bibel diese Kontextualität nachweisbar ist.
Nach dem Studium der katholischen Theologie und der Religionswissenschaften in Trier und Wien ist Benedikt Collinet seit 2019 Mitarbeiter des FWF-Projekts „Karl Rahner und die Bibel“ an unserer Fakultät. Im aktuellen Studienjahr 2022/23 hat er eine Vertretungsprofessur für Biblische Exegese und Theologie an der Katholischen Hochschule Mainz inne.
Wir gratulieren herzlich zur erfolgreichen Habilitation!
Exzellenzstipendien für Doktoratskollegs
Wir freuen uns über den Erfolg für unsere Studierenden und das Doktoratskolleg!