Gloria Kaiser, Roman A. Siebenrock (Hg.):
„Licht aus der Tiefe der Zeit“. Predigten des lusitanischen Jesuitenpaters Antonio Vieira (1608-1697). Aus dem Portugiesischen übertragen und mit Kommentaren von Gloria Kaiser. Mit einem Essay von Roman A. Siebenrock sowie zwei Vignetten von Reinhart Hosch und Helmuth A. Niederle
Löcker Verlag Wien 2022, 276 S.
ISBN 978-3-99098-128-3
Der umfassend gebildete Jesuit, Missionar am Amazonas, Professor und Diplomat Antonio Vieira pendelte oftmals zwischen Brasilien und Europa hin und her. Als Akteur der ersten Globalisierung verkündete er das Evangelium auf der Seite der Unterdrückten und Marginalisierten, entließ aber in aller kritischen Mahnung seine Hörerschaft nie ohne Ermutigung und Trost. In der portugiesischen Welt ist seine Erinnerung wach. Zu einer Erneuerung seines Gedächtnisses bei uns will dieses Buch beitragen. Dass Glaube und Gerechtigkeit zusammengehören, ist von der Befreiungstheologie und der Gesellschaft Jesu nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gefordert worden. Aus den Predigten Vieiras können wir lernen, dass diese Einheit den Einsatz früherer Generationen bestimmte – und von einer tiefen spirituellen Erfahrung getragen wird. Die Frage nach der Gerechtigkeit begleitet die Globalisierung von Anfang an.
Stefan Hofmann:
Normative Bedeutung von Handlungsfolgen. Paradigmatische utilitaristische Ansätze und katholische Moraltheologie (Theologische Bibliothek Töpelmann 202).
De Gruyter Berlin/Boston 2022, 621 S.
ISBN 978-3-11078-127-4
Die Folgen des menschlichen Handelns sind für die Ethik immer relevant. Dies gilt für das Interagieren im familiären Nahbereich nicht anders als für Phänomene des kollektiven Handelns wie z.B. den Klimaschutz. In dieser Hinsicht stimmen die meisten zeitgenössischen Ethikerinnen und Ethiker überein. Uneinigkeit herrscht hinsichtlich der Frage, wie die Ethik die verschiedenen Arten von Folgen gewichten sollte: Die einen vertreten die Ansicht, dass es der normativen Ethik primär um die wahrscheinlichen Folgen gehen sollte, andere halten die tatsächlichen Folgen für entscheidend. Offen ist auch, inwiefern zwischen intendierten und nicht intendierten Folgen unterschieden werden muss. Der Autor analysiert und diskutiert paradigmatische Ansätze des Utilitarismus und der katholischen Moraltheologie. Vor dem Hintergrund scholastischer und zeitgenössischer Handlungstheorien wird ein systematisches Konzept für eine differenzierte Berücksichtigung der Handlungsfolgen in praktisch-moralischen Urteilen entwickelt.
Stefan Hofmann, Sebastian Maly:
Gott – dreifaltig einer (Ignatianische Impulse 93).
Echter Verlag Würzburg 2022, 100 S.
ISBN 978-3-429-05747-3
„Gott ist dreifaltig“ – diese Aussage kann rätselhaft erscheinen. Wie kann es in einem Gott drei Personen geben? Wie können umgekehrt Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott sein? Entspricht dieses Gottesbild den grundlegenden Aussagen der Bibel? Ist die Entstehung des dreifaltigen Gottesbildes politischen Ereignissen geschuldet? Wie deuten Mystikerinnen oder Mystiker die Dreifaltigkeit? Schließlich: Kann die Rede vom dreifaltigen Gott zeitgenössische Spiritualität inspirieren? Sebastian Maly SJ und Stefan Hofmann SJ suchen nach möglichen Antworten. Ihre Suche mündet in einen Dialog, der zeigt: Gerade die Deutungsoffenheit des christlichen Bildes vom dreieinen Gott macht unseren Glauben weit und vertieft unsere Spiritualität.
Michaela Quast-Neulinger, Christian Bauer, Margit Eckholt, Franz Gmainer-Pranzl (Hg.):
Mit dem Herzen denken. Konturen einer leidenschaftlichen Theologie der Welt (Für Roman Siebenrock).
Herder Verlag Freiburg i.Br. 2022, 448 S.
ISBN 978-3-451-39165-1
Mitten in der Welt stehen, in all ihren Gründen und Abgründen, und darin aus der Gnade jenes Gottes leben, der in all der Nähe doch entzogen bleibt. Dies prägt das Leben und Schaffen des Innsbrucker Dogmatikers Roman Siebenrock. Anlässlich seines 65. Geburtstags und seiner Abschiedsvorlesung von der Universität Innsbruck würdigt die Festschrift den Jubilar, indem sie Stimmen einer spirituell verankerten und rational verantwortbaren Theologie, die mitten in der Welt schreibt und lebt, ins Gespräch bringt. Eine Theologie, die sich in Schrift und Tradition verwurzelt weiß, aber streitbar-dialogisch an ihrer je neuen Transformation arbeitet, um der Entfaltung des Lebens in Verantwortung vor Gott zu dienen.
Liborius Lumma, Wilhelm Rees, Andreas Vonach (Hg.):
Religiöse Autoritäten. Beiträge aus dem Innsbrucker Forschungszentrum „Synagoge und Kirchen“
innsbruck university press 2022, 326 S.
ISBN 978-3-99106-075-8
Der Sammelband des Forschungszentrums „Synagoge und Kirchen“ ist dem überraschend verstorbenen Prof. Thomas Karmann gewidmet und beinhaltet auch dessen letzten Publikationsbeitrag. Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus Judaistik, Alt- und Neutestamentlicher Bibelwissenschaft, Patrologie und Kirchengeschichte, Liturgiewissenschaft, Kirchenrecht und Politikwissenschaft stellen ihre Forschungen zu religiösen Autoritäten, ihrer Entstehung, Begründung und In-Frage-Stellung vor und laden zum Mit- und Weiterdenken ein.
Katherine Dormandy:
Australasian Philosophical Review, Vol. 5 (1) 2021.
[Melbourne, Victoria] Routledge, Taylor & Francis Group 2021, 115 S.
ISSN 2474-0500 (print)
ISSN 2474-0519 (online)
Das Heft 1 der Zeitschrift Australasian Philosophical Review aus dem Jahr 2021 ist der Arbeit von Katherine Dormandy gewidmet. Es enthält den Leitartikel “True Faith: Against Doxastic Partiality about Faith (in God and Religious Communities) and in Favor of Evidentialism” und eine Replik von Dormandy auf insgesamt 11 weitere Artikel, die sich mit ihren Thesen auseinandersetzen.