Die Forschenden und Lehrenden an der Fakultät verstehen Spiritualität nicht nur als Anwendung oder Ausschmückung, sondern als leitendes Grundanliegen für ihr theologisches und philosophisches Forschen und Lehren. Was ist das Spirituelle in ihren Theologien und Philosophien? Im Dezember 2023 gab es dazu einen Forschungstag, nun werden die dafür erarbeiteten Vorträge als Ringvorlesung zugänglich gemacht. In der Lehrveranstaltung VU Spirituelle Theologie: Die spirituelle Relevanz von Theologie und Philosophie werden an vier Abenden je zwei Vorträge präsentiert, gefolgt von einer Stellungnahme einer oder eines Lehrenden aus einem anderen Fachbereich und anschließender Diskussion. Diese Abende finden vom 11. März bis zum 1. April 2025 statt und sind öffentlich für alle Interessierten zugänglich. Details dazu finden Sie in der Rubrik „Vorschau“ in diesem Newsletter.
Für die Studierenden gibt es noch weitere Lehrveranstaltungs-Einheiten, in denen die Inhalte der Vorträge mit Grundthemen der christlichen Spiritualität verbunden werden. Dabei soll auch die Vielfalt der Ausprägungen christlicher Spiritualität greifbar werden.
(Willibald Sandler)
Neues Rahner Fellowship
Das Jesuitenkolleg Innsbruck hat im vergangenen Herbst eine Initiative gestartet, mit der internationale Post-Doc-Wissenschaftler aus dem Jesuitenorden nach Innsbruck eingeladen werden. Dieses Fellowship-Programm ist in Erinnerung an die beiden großen Jesuitentheologen Hugo und Karl Rahner benannt. Bewusst wurde dabei auch der Patrologe Hugo Rahner miteinbezogen, um die Breite der theologischen und auch philosophischen Disziplinen noch besser zum Ausdruck zu bringen. Das Jesuitenkolleg ermöglicht und finanziert einen Gastaufenthalt von drei bis sechs Monaten zu Forschungszwecken in Innsbruck. Erwünscht sind Bewerbungen mit einem überschaubaren Publikationsprojekt, das während der Zeit in Innsbruck vorangetrieben oder fertiggestellt wird. Teil des Programms ist die Vernetzung mit den Lehrenden und Forschenden an der Katholisch-Theologischen Fakultät, um so das weltweite akademische Netzwerk des Ordens vor Ort besser wahrzunehmen und die Fakultät noch besser in dieses einzubinden. Damit wurde der guten Kooperation zwischen Jesuitenorden und Theologischer Fakultät ein weiterer Baustein hinzugefügt.
(Stefan Hofmann SJ)
Neue Website des Instituts für Praktische Theologie
Das Institut für Praktische Theologie hat einen kompletten Relaunch seiner Website vorgenommen.
Die laufende technische Umgestaltung des Online-Auftritts der gesamten Universität wurde zum Anlass genommen, das Layout völlig neu und übersichtlicher zu gestalten und den aktuellen Berichten größeres Gewicht zu geben. Die neue Website wird kontinuierlich mit Ankündigungen von und Berichten zu besonderen Aktivitäten am Institut sowie Hinweisen zu den neuesten Publikationen der Institutsmitglieder aktualisiert.
Herzliche Einladung, immer wieder auf der Website des Instituts für Praktische Theologie vorbeizuschauen und sich über das Neueste zu informieren: www.uibk.ac.at/praktheol/
Die Homepages der Fakultät und unserer anderen Institute werden in den nächsten Monaten folgen.
(Karin Peter)
Kunstausstellung zu biblischen Themen
Am 28. März 2025 eröffnet an der Katholisch-Theologischen Fakultät seit geraumer Zeit erstmals wieder eine Einzelausstellung zeitgenössischer Kunst. Die Innsbrucker Künstlerin Beate Simmerle hat einen Zyklus zu Themen aus dem Alten Testament erarbeitet und ist mit dem Angebot an uns herangetreten, diese Werke im Kunstgang der Fakultät auszustellen. Die Atmosphäre des Raumes und die Nähe zwischen theologischer Forschung und künstlerischer Auseinandersetzung mit Motiven wie Tanz ums Goldene Kalb, Sterben der Landtiere in der Sintflut, Vertreibung aus dem Paradies, Turmbau zu Babel etc. legten die Realisierung dieses Projektes nahe. Simmerles Anliegen ist es, einige große Themen des Alten Testaments durch großformatige Gemälde und Transferlithografien in die heutige Zeit zu transponieren, denn: „Mehr denn je beschäftigen, berühren und beängstigen uns diese mehr als aktuellen Themen.“ Die Ausstellung wird mit einer Vernissage am 28. März um 17:00 Uhr eröffnet und ist dann mehrere Wochen während der Öffnungszeiten des Fakultätsgebäudes zu sehen.
(Wilhelm Guggenberger)
Rahner-Preis für Agnes Slunitschek
Für ihre Dissertation Der Glaubenssinn. Begründung – Beschreibung – Beurteilung – Beziehungen (Münster 2023) wurde Agnes Slunitschek am 23. Jänner 2025 der Karl-Rahner-Preis 2024 verliehen. Roman Siebenrock betont die große Bedeutsamkeit der Dissertation für die Kirche: „Die Arbeit hat höchste Bedeutung für eine synodale Kirche, weil alle, auch der Papst, zunächst aus dieser Entwicklung und Struktur eines gemeinsamen Glaubenssinnes in der jeweiligen kulturellen und geschichtlichen Brechung zu einem persönlichen bzw. gereiften Glauben kommen. Alle, auch Theolog:innen, sind im Glaubenssinn verankert. Wie der Glaubenssinn ‚geprüft‘ oder gar ‚festgemacht‘ werden kann, bleibt offen, jedenfalls sind Meinungsumfragen etc. nicht immer hilfreich. Hier gilt wohl auch das Wagnis einer Option, weil die realen Glaubensüberzeugungen der Menschen immer heterogen und plural sind. Aber die Arbeit gibt Kriterien an die Hand, wie damit gut umgegangen werden kann.“
Christian Marte SJ, der den Preis im Namen der Karl-Rahner-Stiftung übergab, erläuterte bei der Verleihung die Aktualität der Theologie Karl Rahners: „Der Preis, der Frau Dr. Slunitschek verliehen wird, trägt den Namen von Karl Rahner. Er hat als Jesuit und Theologe mit seinen Predigten, Büchern und Vorträgen einen weiten Horizont aufgespannt, auch mit seinem Einsatz beim II. Vatikanischen Konzil. Und das ist auch unsere Aufgabe heute: dass wir selbst nicht eng werden, dass wir weit denken und weiterdenken.“
(Michaela Quast-Neulinger)
Herwig Büchele 90
Am 27. Februar 2025 beging Herwig Büchele SJ seinen 90. Geburtstag. Büchele war 1978–2001 Professor für Christliche Gesellschaftslehre an unserer Fakultät, zwischen 1995 und 1999 auch Dekan. In diesen Jahren hat er sich besonders für die Renovierung der Fakultät samt Bibliotheksneubau engagiert. Einen Namen hat sich Büchele in der österreichischen Öffentlichkeit insbesondere durch seine Tätigkeit als Leiter der Katholischen Sozialakademie in Wien (1972–1983) erworben. In den 1980er Jahren löste er durch das gemeinsam mit Liselotte Wohlgenannt (Sozialakademie) publizierte Buch „Grundeinkommen ohne Arbeit“ eine breite, öffentliche Diskussion aus. Auch wenn die gesellschaftlichen und ökonomischen Gegebenheiten sich seither deutlich verändert haben, ist die Idee eines bedarfsorientierten Grundeinkommens für alle Menschen nach wie vor von Relevanz. Diese ergibt sich derzeit vor allem aus der Notwendigkeit einer Umstellung der Wirtschaft von Wachstum auf Gleichgewicht und aus den Herausforderungen der KI-Entwicklung. Von bleibendem Wert ist wohl auch Bücheles Auseinandersetzung mit Aldous Huxleys utopischem Roman Schöne neue Welt, der er eine Reihe von Lehrveranstaltungen widmete und die im Buch SehnSucht nach der Schönen neuen Welt ihren Niederschlag fand. Aus gesundheitlichen Gründen begibt sich Büchele, der in Wien bei Angehörigen lebt, schon seit Jahren nicht mehr in die Öffentlichkeit. Die Fakultät wünscht ihm dennoch einen möglichst gesegneten Lebensabend und dankt ihm für seine nachhaltigen Impulse als Professor und Dekan.
Wissenschaftspreis der Landeshauptstadt Innsbruck für Petra Juen
Petra Juen war heuer eine von fünf Preisträgerinnen und -trägern des Preises der Landeshauptstadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung. Dieser wurde ihr am 29. Oktober 2024 in einem Festakt der Stadt Innsbruck feierlich von Gregor Weihs, Vizerektor für Forschung, und Georg Willi, Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck, verliehen. Den Preis erhielt sie für ihre Dissertation Pluralität durchleben. Religionen- und konfessionenübergreifende Zusammenarbeit an Tiroler Höheren Schulen.
Petra Juens Studie liefert einen Einblick in Grundsätzliches, in die Dynamik von religions- und konfessionsübergreifender Zusammenarbeit und in Muster, welche sich auch über das regionale Beispiel Tirol hinaus an anderen Orten und in anderen Kontexten abspielen. Gleichzeitig verdeutlicht sie, dass die Arbeit an Vielfalt und Diversität nicht einfach ist, aber unbedingt notwendig. Religions- und konfessionsübergreifende Zusammenarbeit ist Teil einer zukunftsfähigen religiösen Bildung, die interreligiöse, inklusionsorientierte sowie migrations- und pluralitätssensible Dimensionen in sich schließt.
Wir gratulieren!
Habilitation von Mathias Moosbrugger
Im November 2024 hat Mathias Moosbrugger die Lehrbefugnis für „Kirchengeschichte und Historische Theologie“ erhalten. Mathias Moosbrugger wurde an unserer Universität gleich doppelt unter den Auspizien des Bundespräsidenten promoviert: 2009 zum Dr. phil. in Geschichtswissenschaft, 2014 zum Dr. theol. Nach Tätigkeiten am Institut für Systematische Theologie, am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie, in der kirchlichen Pastoral und als Projektleiter eines Interreg-Projekts in Vorarlberg ist er seit 2022 als Assistenzprofessor am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie verantwortlich für Lehre und Forschung im großen Bereich von Kirchengeschichte und Patrologie. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die frühneuzeitliche Kirchen- und Regionalgeschichte Westösterreichs, die jüngste Theologiegeschichte und die Geschichte der Jesuiten. Besonders seine Forschungen zu Petrus Canisius wurden in den letzten Jahren umfangreich rezipiert. Wir gratulieren Mathias Moosbrugger zur Habilitation! Der öffentliche Habilitationsvortrag findet am Donnerstag, 20. März 2025, 18:30 Uhr, im Hörsaal I (Karl-Rahner-Platz 3, Erdgeschoß) statt.
Claire Geyer Universitätsassistentin in Liturgiewissenschaft
Seit Dezember 2024 arbeitet Claire Geyer als Universitätsassistentin (Prae-Doc) am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie im Fach Liturgiewissenschaft. Claire Geyer hat Masterabschlüsse in Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg und Katholischer Theologie an der Universität Luzern erworben, daneben einen Master of Advanced Studies in Typographie und Type Design (Zürcher Hochschule der Künste). Als Mitarbeiterin im Fachbereich Kirchengeschichte der Universität Luzern widmete sie sich zuletzt im Benediktinerinnenkloster Fahr (Schweiz) der Erforschung des Nachlasses der Nonne und Dichterin Silja Walter.
Sie ist nun bei uns tätig und beginnt ein liturgiewissenschaftliches Doktoratsprojekt über die „O-Antiphonen“ von ihrer frühmittelalterlichen Verwendung und Klanggestalt im vorweihnachtlichen Stundengebet bis zur heutigen Rezeption in der Liturgie nach dem II. Vatikanischen Konzil.
Wir heißen Claire Geyer herzlich willkommen!
Vertretungsprofessur für Enrico Grube
Enrico Grube, der an unserem Institut für Systematische Theologie im FWF-Projekt „Verkörperung in der Theologischen Anthropologie“ arbeitet, wird im kommenden Sommersemester an der PTH Brixen die Professur für Philosophie von Prof. Ludger Jansen vertreten. Das Projekt in Innsbruck wird entsprechend für sechs Monate unterbrochen. Wir gratulieren Enrico Grube herzlich zu dieser Auszeichnung!