Innsbruck, September 2000. Damals vor 20 Jahren gingen die ersten Theologischen Sommertage über die Bühne. Das Publikum war noch überschaubar, viel mehr als zehn, vielleicht fünfzehn Personen hatten sich nicht zusammengefunden, um die Muße des Sommers dazu zu nutzen, theologische und philosophische Vorträge anzuhören, sich inspirieren zu lassen, mitzudiskutieren. Doch die, die gekommen waren, zeigten sich begeistert: aktuelle theologische Forschung, auf ein bestimmtes Thema fokussiert und auf eine Art und Weise vermittelt, dass auch interessierte Laien folgen konnten. Und so wuchs die Gruppe dank der Mundpropaganda von Jahr zu Jahr, die Gäste, die mittlerweile schon zum Stammpublikum zählten, brachten immer neue Interessierte mit, sodass die Veranstaltung zuletzt mit über 100 TeilnehmerInnen den ganzen Madonnensaal füllte.
Zum Thema Stammpublikum übrigens gibt es eine Reihe von Anekdoten zu berichten. So erinnert sich Wilhelm Guggenberger, der die Sommertage 2002 von Elmar Fiechter-Alber übernahm und bis 2012 leitete, etwa an eine bayerische Seniorengruppe, die von der Tagung so angetan war, dass man regelmäßig in Innsbruck einen Herbsturlaub buchte, um an den Vorträgen teilnehmen zu können. Sein Nachfolger Nikolaus Wandinger, der von 2012 bis 2017 für Organisation und Durchführung der Theologischen Sommertage verantwortlich war, denkt besonders gerne an interaktive Formate zurück, die immer wieder zum Einsatz kamen, wie beispielsweise Filmworkshops, bei denen die Gäste noch lange vor der Geburt des Science Slams miterleben konnten, dass Wissenschaft ein dynamischer und spannender Prozess ist und nicht eine verstaubte – in einem negativen Sinn –, museale Angelegenheit.
Die fröhliche gelbe Quietschente, die von Anfang an das Maskottchen der Veranstaltung war, sollte zwar keineswegs die dort präsentierten Inhalte ins lächerlich Infantile ziehen, sehr wohl aber eine Botschaft präsentieren: Über Gott, Kirche und Glauben nachzudenken, kann und soll Freude machen und darf – gerade im Sommer – mit einer gewissen Leichtigkeit betrieben werden. KollegInnen aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen, interessierte Laien, AbsolventInnen – sie alle sollten Theologie und Philosophie auf hohem Niveau als etwas Lustvolles erleben können. Eine Ähnlichkeit hatte und hat das Konzept von daher natürlich mit den Salzburger Hochschulwochen, wobei es das klare Ziel der Innsbrucker Theologischen Sommertage war, ohne Prominenz und Koryphäen von außen auszukommen, sondern das Programm in erster Linie mit den DozentInnen aus dem eigenen Haus zu bespielen. Die Veranstaltung sollte eben auch ein Schaufenster unserer Fakultät sein, in dem gezeigt wird, woran die Menschen in diesem Haus arbeiten.
Während die Antworten auf diese Frage den ReferentInnen der heurigen Veranstaltung nicht vorweggenommen werden sollen, scheint die Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Theologischen Sommertage leicht zu beantworten: Die Sommertage-Arbeitsgruppe ist auch nach zwei Jahrzehnten noch hochmotiviert und voller Ideen für das, was kommen mag. Daher heißt es zum Jubiläum: Innsbrucker Theologische Sommertage – ad multos annos! (Claudia Paganini)