Online-Konferenz „Sustainable Peace and Justice: Discussing Gandhi's concepts of Satyagraha and Sarvodaya“
Im Eröffnungsreferat gab der Friedensforscher und evangelische Pastor Martin Arnold einen Überblick über die 700-jährige Geschichte gewaltfreien Widerstands. Ed Noort (Professor für Altes Testament an der Universität Groningen) beschäftigte sich anschließend mit der Frage nach Quellen und Hermeneutik bei Gandhi, insbesondere im Rückgriff auf autoritative antike Texte für den gewaltfreien Widerstand, wie etwa im Buch Daniel. Michaela Quast-Neulinger (LFU) und Louise du Toit (Philosophin an der Stellenbosch University) hinterfragten in ihren Beiträgen Gandhis Satyagraha-Konzept auf die Kompatibilität mit aktuellen Fragen zum Verhältnis von Religion und Autorität und im Hinblick auf epistemologische Fragen aus der Gender-Perspektive.
Christian Bartolf (Gandhi Information Center Berlin) beleuchtete die Rolle des jüdischen Architekten Hermann Kallenbach, der für Gandhi ein wichtiger Freund und Weggefährte im gewaltfreien Widerstand wurde. Ephraim Meir (Bar-Ilan University) hinterfragte Gandhis Satyagraha-Konzept aus der Perspektive einer transformativen dialogischen Theologie unter besonderer Berücksichtigung der jüdischen Tradition. Wolfgang Palaver (LFU) beschäftigte sich mit dem Satyagraha-Konzept im Lichte der Mimetischen Theorie René Girards. Im abschließenden Beitrag ging Wilhelm Guggenberger (LFU) der Frage nach, inwieweit es Sinn machen könnte, den Begriff Nachhaltigkeit in Gandhis Kontext einzuführen bzw. anzuwenden.
Die Beiträge des Workshops sollen in einer Sondernummer der internationalen Zeitschrift Religions mit dem Schwerpunkthema „Nonviolence and Religion“ 2021 publiziert werden. (Dietmar Regensburger)
Ersemestrigenbegrüßung
Es zeigte sich, dass die Terminwahl geglückt war. Die eingeladenen Studierenden kamen in großer Zahl, sodass der Hörsaal I gut besetzt war. Da wir an unserer Fakultät vier Studienrichtungen im Grundstudium haben (Diplom Fachtheologie, BA Katholische Religionspädagogik, BA Lehramt Katholische Religion, BA Philosophie an der Theologischen Fakultät), stellten sich nach Dekan und Studiendekan die jeweiligen Studienbeauftragten für diese Studien, sowie das B3 und die Fachschaft vor. Die Erstsemestrigen sollten wissen, an wen sie sich wenden können mit Fragen und Problemen.
Danach gab es eine Hausführung in vier Gruppen, geteilt nach Studienrichtung, geführt von Studierenden und begleitet von den Studienbeauftragten. So lernten die Neueinsteiger*innen unsere Räumlichkeiten kennen und konnten auch untereinander schon Kontakte knüpfen. Außerdem war es in diesem kleineren Kreis möglich, erste Fragen zu klären. Den Abschluss sollte ein kleiner Umtrunk mit Imbiss bilden.
Wegen der Corona-Maßnahmen konnte dieser nicht an der Fakultät stattfinden. So lud das Dekanat auf ein Getränk und einen Imbiss in die uns nächstgelegene Pizzeria ein. Dieser Abschluss kam naturgemäß besonders gut an bei den Studierenden. Seit Beginn des Semesters war es uns möglich, viele Lehrveranstaltungen für Erstsemestrige präsentisch anzubieten, obwohl der Großteil unserer Lehre aus Sicherheitsgründen online stattfindet. Aber gerade die „Neuen“ im Studium sollten auch eine unmittelbare Erfahrung von Universität haben. Trotz der angespannten Corona-Situation bewähren sich die Sicherheitsvorkehrungen der Universität: Es gab zwar einzelne Fälle von positiv getesteten Personen, aber es gab, soweit wir wissen, bisher keine Ansteckung an der Universität. Wir hoffen sehr, dass das so bleibt, und bitten alle Beteiligen, die Sicherheitsstandards weiter gut einzuhalten.
Summa summarum: Ich denke, es war ein gelungener Semesterstart unserer Fakultät und allen sei dafür gedankt. Nächstes Mal wird es hoffentlich noch besser! (Nikolaus Wandinger)
Bischof Glettler zu Gast an der Fakultät
Innsbrucker Theologische Sommertage 2020:
„Friede, Gnade und Gerechtigkeit“
Friede und Gerechtigkeit sind aber nicht nur Werte für eine säkulare Gesellschaft, es sind auch theologische Themen. Deshalb waren sie schon für die biblischen Autoren und Theologen nach ihnen wichtig, haben Niederschlag im Kirchenrecht und in der Praxis der christlichen Verkündigung gefunden. Nach dem biblischen Glauben ist der Mensch in seinem Streben nach Gerechtigkeit nicht auf sich allein gestellt, sondern darf auf die Gnade Gottes vertrauen. Die Rolle von Institutionen – wie beispielsweise der Kirche – bleibt aber doppeldeutig: Einerseits sind sie Garanten für ein friedliches Zusammenleben, andererseits laufen sie Gefahr, durch zu starke Normierung Lebendigkeit und Engagement zu zerstören.
Im Zuge der diesjährigen Sommertage jedenfalls setzten sich die Vortragenden nicht nur mit diesen Fragestellungen auseinander, sondern auch mit den großen christlichen Friedensvisionen, mit Denkern wie Mahatma Gandhi oder der modernen Populärkultur und ihrem Beitrag zu Frieden und Versöhnung. Für spannende Diskussionen war also einmal mehr gesorgt. (Claudia Paganini)