Zum Wintersemester 2021/22 treten an unserer Fakultät neue Curricula in Kraft, und zwar das Diplomstudium Katholische Fachtheologie, das Bachelor- und das Masterstudium Katholische Religionspädagogik sowie das Bachelorstudium Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Im Zentrum der Reform – an der in den letzten zwei Jahren intensiv gearbeitet wurde – stand das Ziel, den Studentinnen und Studenten mehr Raum für individuelle Schwerpunktsetzungen zu ermöglichen und die Studierbarkeit der Curricula zu erhöhen, das heißt die Präsenzverpflichtungen im Studium zu reduzieren. Die Studien werden also in Zukunft weniger verschult daherkommen und mehr Wahlmöglichkeiten bieten.
Ein Herzstück wird die neue Form von Seminaren sein, die – immer mit 2 Semesterstunden und 5 ECTS-Punkten – unter dem Titel „Exemplarische Themenerschließung“ und „Exemplarische Themenvertiefung“ wechselnde Schwerpunktsetzungen für verschiedene Niveaus bieten. Hinzu kommen Studienanteile, die sowohl innerhalb als auch außerhalb von Theologie, Religionspädagogik und Philosophie gewählt werden können: von der Vertiefung einzelner Interessensgebiete an unserer Fakultät bis zur Absolvierung von „Wahlpaketen“ anderer Fakultäten ist hier fast alles möglich.
Die Studentinnen und Studenten haben die Wahl, im alten Curriculum zu bleiben oder ins neue Curriculum zu wechseln. Der Wechsel dürfte sich vor allem für jene lohnen, die mitten im Studium sind und noch mehrere Semester bis zum Abschluss vor sich haben: Sie werden gewiss von den Vorzügen der neuen Curricula profitieren.
Übrigens: Im Lehramtsstudium Unterrichtsfach Katholische Religion (Bachelor und Master) ändert sich das Curriculum ebenfalls, die Umstellung erfolgt allerdings für alle automatisch zum 1. Oktober 2021.
Mit einem Schreiben wurden alle Inskribierten der betreffenden Studienrichtungen vorab informiert. Es steht ein OLAT-Kurs mit näheren Informationen zur Verfügung (Passwort currtheo27). Zur Vorbereitung auf das Studienjahr 2021/22 werden sich demnächst auch wichtige Hinweise auf unserer Fakultätswebsite finden.
Für diese Newsletter-Ausgabe haben wir konkrete Fragen von Studentinnen und Studenten gesammelt und unseren Studiendekan Liborius Lumma sowie die Studienbeauftragten Maria Juen und Winfried Löffler um Antworten gebeten.
Welche Vorteile bieten die neuen Curricula überhaupt?
Winfried Löffler (Studienbeauftragter für Philosophie und Vorsitzender der Curriculumskommission): Die neuen Curricula bieten zunächst auf allen Ebenen mehr Freiheit: Den Lehrenden durch allgemeinere Lehrveranstaltungsbeschreibungen, den Studierenden durch große Bereiche echter Wahlfreiheit (bis zu 30 ECTS) ohne vorgefertigte Auswahlpaletten. Auslandsaufenthalte werden dadurch wieder erleichtert, auch können die neuen universitären Wahlpakete genutzt werden, um die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Vor allem setzen die Curricula auf weniger Präsenz im Hörsaal und mehr Selbständigkeit: Höhere ECTS-Wertigkeiten bedingen mehr eigenständiges Arbeiten mit der Literatur und mehr kreatives Selbst-Schreiben und Präsentieren. Das Auswendiglernen von Skripten, das nicht unserer Vorstellung von akademischem Unterricht entspricht, sollte zunehmend der Vergangenheit angehören. Es wird also spannender!
Wie gehe ich vor, wenn ich in ein neues Curriculum wechseln möchte? Wo und wie muss ich das melden? Gibt es Fristen?
Liborius Lumma (Studiendekan): Den Wechsel in ein neues Curriculum tragen Sie innerhalb der Zulassungsfrist zu Semesterbeginn entweder auf Ihrem Meldungsblatt ein oder Sie teilen Ihr Anliegen der Studienabteilung persönlich mit. Wann Sie ins neue Curriculum wechseln, entscheiden Sie selbst. Sobald Ihre Regelstudienzeit plus eine im jeweiligen Curriculum festgelegte Zahl an „Toleranzsemestern“ abgelaufen ist, werden Sie automatisch umgestellt.
Wie lange werden Lehrveranstaltungen aus den alten Curricula noch angeboten?
LL: Ab Oktober 2021 wird es fast nur noch die Lehrveranstaltungen der neuen Curricula geben. Die alten Curricula werden dabei „mitbedient“, das wird auch im Vorlesungsverzeichnis angezeigt. In Bibelwissenschaften, Kirchengeschichte und Liturgiewissenschaft wird es 2021/22 zum Teil noch umgekehrt sein: Es gibt noch alte Lehrveranstaltungen, die die neuen Curricula mitbedienen.
Wie lange habe ich Zeit, noch offene Prüfungen bzw. Seminararbeiten abzulegen/abzugeben?
LL: Wie lang Prüfungen für alte Lehrveranstaltungen angeboten und Seminararbeiten angenommen werden, entscheiden die jeweiligen Leiterinnen und Leiter der Lehrveranstaltungen. Im Blick auf die Curriculumsumstellung werden viele recht großzügig sein, denn wir möchten den Studentinnen und Studenten ja das Vorankommen im Studium erleichtern. Aber ob Curriculumsreform oder nicht: Man kann immer nur empfehlen, Lehrveranstaltungen zügig abzuschließen!
Was geschieht mit Lehrveranstaltungen, die vom bisherigen Bachelor- in das neue Masterstudium Katholische Religionspädagogik rutschen? Muss ich solche noch einmal absolvieren, auch wenn ich sie schon im Bachelorstudium hatte?
Maria Juen (Studienbeauftragte für Katholische Religionspädagogik): Prinzipiell ist es so, dass Lehrveranstaltungen aus dem Bachelorstudium nicht für das Masterstudium anerkannt werden können. Sie müssen also eigentlich im Masterstudium nochmals absolviert werden. Da dies aber wenig Sinn macht, würde ich in diesem Fall empfehlen, sich an mich zu wenden, damit wir eine adäquate Alternative finden.
Wie gehe ich vor, wenn ich von zwei „alten“ Lehrveranstaltungen, die in der Anrechnung zu einer einzelnen „neuen“ zusammengefasst werden, nur eine abgelegt habe?
LL: Diese Konstellation ist in der Tat etwas kompliziert, sie war aber unvermeidlich, da die neuen Curricula insgesamt weniger Lehrveranstaltungen umfassen als die alten. Wenden Sie sich in diesen Fällen am besten direkt an mich oder an die Studienbeauftragten und lassen Sie sich durch den weiteren Prozess leiten. In vielen Fällen wird es auf folgende Vorgehensweise hinauslaufen: Bleiben Sie zunächst im alten Curriculum, schließen Sie schnellstmöglich diese fehlenden Prüfungen ab und überlegen Sie dann, ob für den Rest Ihres Studiums die Umstellung auf das neue Curriculum lohnenswert ist (vermutlich ist sie es!).
Kann ich Lehrveranstaltungen, die ich bereits abgelegt habe, für die neuen „Interdisziplinären Kompetenzen“ anrechnen lassen?
LL: In Zukunft können Leistungen aus anderen Studien oder von anderen Universitäten leichter anerkannt werden als bisher. Es kommt immer auf den konkreten Fall an, den nur der Studiendekan und die Studienbeauftragten genauer beurteilen können. Alles, was Sie im Rahmen der alten Curricula gemacht haben, wird jedenfalls genau nach den Äquivalenzlisten (siehe OLAT-Kurs) in die neuen Curricula umgerechnet, inklusive der neuen „Interdisziplinären Kompetenzen“.
Eine von mir besuchte Lehrveranstaltung hat im neuen Curriculum weniger ECTS als im alten. Was passiert mit den übrigen ECTS?
WL: Das kann vorkommen – genauso wie der umgekehrte Fall, dass sie im neuen Curriculum mehr ECTS hat. Isoliert betrachtet „verfallen“ solche überzähligen ECTS also scheinbar, wenn man nach der Anerkennungsverordnung vorgeht. Aufs ganze Studium gesehen sollten sich solche „ECTS-Gewinne“ und „ECTS-Verluste“ aber bei den meisten Studierenden ausgleichen.
Wir danken Patrick Kugler von unserer Studierendenvertretung für das Sammeln der Fragen!