Ohne die Präsenz des Jesuitenordens in Innsbruck hätte es vor 350 Jahren keine Universitätsgründung gegeben. Dieses Faktum wird „Im Fokus“ von Roman Siebenrock eindrucksvoll illustriert: Die Philosophische Fakultät ging als Gründungsfakultät der neuen Universität aus dem bereits seit 100 Jahren bestehenden Jesuitengymnasium hervor. Die ersten Professoren waren ausnahmslos Jesuiten. In verschiedenen Dokumenten ist bis heute noch die Rede von der „Eigenart“ der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck, welche in ihrer engen Anbindung an den Jesuitenorden besteht. Diese enge Anbindung an den Jesuitenorden war auch der Hauptgrund, warum unsere Fakultät 1938 als erste Theologische Fakultät in Österreich von den nationalsozialistischen Machthabern aufgelöst wurde. Die Internationalität und der antitotalitäre Geist waren ihnen ein Dorn im Auge. Diese jesuitische Eigenart unserer Fakultät manifestiert sich heute nicht nur darin, dass auch Jesuiten an unserer Fakultät in den theologischen und philosophischen Fächern lehren. Sie zeigt sich auch in der Internationalität unserer Studierenden. In dem vom Jesuitenorden getragenen Canisianum studieren derzeit bis zu 40 Doktoranden, vorwiegend aus dem nicht-europäischen Ausland. Geplant ist derzeit ein Doktorandinnnenkolleg, in welchem qualifizierte Frauen für Leitungspositionen in Kirche und Gesellschaft ausgebildet werden. Unsere Fakultät ist eingebunden in ein weltweites Netz von jesuitisch geprägten Institutionen und profitiert von den dort betriebenen Forschungsclustern. So ist unsere Fakultät zwar heute die kleinste Fakultät der Universität Innsbruck. Gerade in ihrer Eigenart manifestiert sich aber eine Kontinuität in Forschung und Lehre, die von der Universitätsgründung vor 350 Jahren bis in die Gegenwart reicht.
Josef Quitterer, Dekan
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