Neuerscheinungen aus unserer Fakultät
Jan N. Bremmer, J. Andrew Doole, Thomas R. Karmann, Tobias Nicklas, Boris Repschinski (Eds.):
The Protevangelium of James (Studies on Early Christian Apocrypha 16).
Peeters Publishers Leuven 2020, XIV und 336 S.
ISBN 978-9-042-93998-1
Der Band stellt die erste moderne Sammlung von Studien zum Protevangelium Jacobi und zu anderen frühchristlichen Apokryphen über die Herkunft und Geburt Jesu dar. Zu Beginn finden sich mehrere Beiträge, die klassische Einleitungsfragen behandeln. Neben der Datierung und Herkunft der apokryphen Schrift wird dabei die Rezeption kanonischer Geburtsgeschichten, aber auch die Wirkungsgeschichte des Protevangeliums in der spätantiken Literatur in den Blick genommen. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit zentralen Figuren des Textes, wichtigen literarischen und theologischen Problemen, u.a. der virginitas in partu, sowie mit dem in diesem Apokryphon sichtbar werdenden Verhältnis zum Judentum. Außerdem beschäftigt sich der Sammelband ausführlich mit den armenischen Traditionen zur Geburt Jesu. Der Band geht auf eine Tagung in Innsbruck Ende Oktober 2017 zurück, die zusammen mit der Kollegforschungsgruppe Beyond Canon der Uni Regensburg organisiert wurde.
Monika Datterl, Wilhelm Guggenberger, Claudia Paganini (Hg.):
Friede – Gnade – Gerechtigkeit. Im Spannungsfeld zwischen Institutionen und persönlichem Engagement (theologische trends 30).
innsbruck university press 2020, 258 S.
ISBN 978-3-99106-009-3
Friede und Gerechtigkeit sind nicht nur politische, sondern auch theologische Themen. Egal ob sie als in dieser Welt zu realisierende Ziele oder als eschatologische Vision gedacht werden, sie waren bereits für die biblischen Autoren, die Kirchenväter und die Theologen nach ihnen wichtige Anliegen, haben im Kirchenrecht Niederschlag gefunden und in der Praxis der christlichen Verkündigung. Dabei bleibt im Kontext des christlichen Glaubens der Mensch nicht auf sich allein gestellt, sondern darf das eigene Tun als von der Gnade Gottes getragen verstehen. Die Rolle der Institutionen jedoch scheint ambivalent: Einerseits können sie als Garanten für die Verwirklichung der menschlichen Sehnsucht nach einem friedvollen Zusammenleben verstanden werden, andererseits normieren sie persönliches Engagement und laufen Gefahr, dieses in ein allzu enges Korsett zu schnüren und es damit letztlich abzutöten.
Alfons Fürst, Thomas R. Karmann (Hg.):
Verurteilung des Origenes (Adamantiana 15).
Aschendorff Verlag Münster 2020, 396 S.
ISBN 978-3-402-13739-0
Auf Betreiben des byzantinischen Kaisers Justinian I. wurde Origenes von Alexandria (185–253/54) im Umfeld des Ökumenischen Konzils von Konstantinopel 553 als Häretiker verurteilt. Diese Verketzerung hatte weitreichende Folgen für die weitere Rezeption seiner Werke und seiner Theologie sowie für das Bild, das künftige Generationen sich von ihm machten. Die Beiträge des vorliegenden Bandes analysieren die kirchenpolitischen, monastischen und theologischen Hintergründe dieser Debatten über Origenes und die ihm zugeschriebenen Lehren auf der Basis der dafür vorhandenen Quellen. Diese werden in einem Anhang mit (meist ersten) deutschen Übersetzungen und ausführlichen Kommentierungen als Arbeitshilfen für die weitere Forschung dieser Vorgänge vorgelegt. Der Band geht auf eine Tagung in Innsbruck Ende November 2018 zurück, die zusammen mit der Arbeitsstelle Origenes der WWU Münster organisiert wurde.
Benedikt Josef Collinet:
Wo opferte Abraham? Ein rezeptionsorientierter und topologischer Textvergleich von Gen 22,1-19 (Ber/1.Mos) und Sure 37:100-113 (SBS 248).
Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2020, 124 S.
ISBN 978-3460-03484-6
Der Ort, an welchem Abraham in der Hebräischen Bibel und Ibrahim im Koran seinen Sohn darbringen soll, ist schwierig zu lokalisieren. Dieser Band beleuchtet die Texte und ihre Rezeptionsgeschichte durch die Jahrhunderte in Islam, Judentum und Christentum. Es geht nicht nur um die Konstruktion des Raumes innerhalb des Sakraltextes, sondern auch um die religionsgeschichtliche Einordnung der Lokalisierung und ihre Auswirkungen auf die drei „abrahamitischen“ Religionen und ihre Zentralheiligtümer. Die Kompilation wichtiger Stellen möchte dabei zugleich ein unterstützendes Moment für den interreligiösen Dialog liefern.
Christian Kanzian:
Alltagsontologie. Eine metaontologische Grundlegung
innsbruck university press 2020, 204 S.
ISBN 978-3-99106-021-5
Der vorliegende Band ist als erster Teil einer Summe der Ontologie konzipiert. Ziel ist eine Gesamtdarstellung der Ontologie, welche zusammen mit dieser metaontologischen Grundlegung eine darauf aufbauende kategoriale Ontologie und eine angewandte Ontologie umfassen soll. Dieses Buch ist dennoch ein abgeschlossenes Projekt. Sein Anliegen ist die Entwicklung einer Alltagsontologie in kritisch-konstruktiver Auseinandersetzung mit Vertreterinnen und Vertretern der aktuellen metaontologischen Debatte. Mit dem Stichwort „Alltagsontologie“ ist auch die Leitidee der intendierten „Summe einer Ontologie“ auf den Punkt gebracht: Die Grundstrukturen der kategorialen Wirklichkeit finden wir weder an einer mikrophysikalischen Basis, noch in einem platonischen Ideenhimmel. Ontologie ist eine systematische Beschreibung der menschlichen Lebenswelt. Sie setzt an bei einer Reflexion auf die Voraussetzungen bezüglich Existenz und Existierendem, die wir in unserer alltäglichen Praxis machen. Dieses Programm erfordert fundamentale Naturalismuskritik, damit verbunden eine neue Etablierung der Ontologie als „Erste Philosophie“.
Simone und Claudia Paganini:
Von wegen Heilige Nacht! Der große Faktencheck zur Weihnachtsgeschichte
Gütersloher Verlagshaus München 2020, 160 S.
ISBN 978-3-579-02397-7
Bibelwissenschaftler haben viel geforscht, um Licht in das Dunkel der Heiligen Nacht zu bringen. Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse. Sie sind ernüchternd und befreiend zugleich: Weihnachten war ganz anders und darf doch bleiben, was es ist. Ein faszinierendes Fest, das Kinderaugen zum Glänzen bringt und die Großen in den Bann seiner Botschaft schlägt.